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Ortsgeschichte / Denzlingen im Mittelalter
Quellen:
>> siehe Veröffentlichungen
Aus den
Quellen übernommene Texte sind in blauer Schrift hervorgehoben
[1.2] "Denzlingen, eine
alemannische Siedlung im Breisgau", 1984
Externe Links zum
Thema:
>> wikipedia zu Konstanzer Konzil
>> wikipedia zu Augsburger Religionsfrieden
>> Silberbergbau im Schwarzwald
>> wikipedia zu Bernhard von Clairfaux
>> wikipedia zu Kloster Tennenbach
>> Kollegiatstift St. Margarethen Waldkirch
>> Kloster St. Peter
>> wikisource zu Bundschuh
>> wikisource zu Bundschuh zu Lehen im Breisgau
>> wikipedia zu Bundschuh Bewegung
>> wikipedia zu Jos Fritz
>> wikipedia zu Markgrafschaft Baden-Hachberg
>> wikipedia zu Jakob III. (Baden-Hachberg)
>> wikipedia zu Jakob III. Emmendinger Religionsgespräch 1590
>> wikipedia zu Otto I. (Baden-Hachberg)
>> wikipedia zu Etichonen
>> wikipedia zu Guntram der Reiche
>> wikipedia zu Schlacht bei Sempach
>> wikipedia zu Martin Malterer
>> wikipedia zu Berthold II. v. Zähringen
>> wikipedia zu Berthold V. v. Zähringen
>> wikipedia zu Egino III. (Freiburg)
>> Judenverfolgung
>> wikipedia zu Judenprogrom
>> zurück zur Zeittafel
[1.2]
Die ersten
schriftlichen Zeugnisse von Denzlingen und Maurach sind erst aus der
zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts überliefert. Gleichwohl bestanden
diese Ortschaften, wie sich aus ihren Namen und aus ihrer Lage im
Altsiedelland schließen läßt, bereits lange Zeit vorher. Daß sie nicht
schon früher schriftliche Erwähnung gefunden haben, liegt allein daran,
daß sie nicht Gegenstand eines schriftlich fixierten Tauschgeschäftes
oder einer Schenkung waren, wie etwa Reute (773 an das Kloster Lorsch)
oder Sexau (862). ...
Irgendwann in der
Zeit von der Mitte des 8. bis zur Mitte des 10. Jahrhunderts müssen
unsere Vorfahren am Mauracher Berg in die Abhängigkeit eines alten
Adelsgeschlechtes geraten sein, das die Forschung nach dem bei ihnen
besonders beliebten „Leit-"Namen Eberhard als „Eberharde"
zu bezeichnen gewohnt ist. Dieses Adelsgeschlecht stammte vom alten
elsässischen Herzogshaus der „Etichonen" ab, dessen
namengebender Stammvater oder „Spitzenahn" jener 673 bezeugte Herzog
Eticho war, dessen blind geborene Tochter Odilia nach der Legende bei
ihrer Taufe sehend wurde. Die hl. Odilia wird bis heute nicht nur auf
dem Odilienberg im Elsaß verehrt, wo sie ein Kloster errichtet hat,
sondern auch im Südosten von Freiburg am Fuß des Roßkopfes, wo eine nach
ihr benannte Wunderkapelle bis heute zur Heilung von Augenleiden
aufgesucht wird.
768 - 814,
„Alemannien" wird ins fränkische Karolingerreich einbezogen
Unter Karl dem Großen wird das sogenannte „Alemannien" verwaltungsmäßig in das
fränkische Karolingerreich einbezogen. Aufstieg und Besitzerwerb sind
für den alemannischen Adel fortan nur in fränkischen Diensten zu erlangen.
862 (1.8.)
Ludwig der Deutsche schenkt seinem Sohn Karl III. Besitz in Oberbergen,
Endingen, Bahlingen und Sexau, damit dieser seine Gemahlin Richgard
ausstatten kann („Morgengabe"). Da Richgard später Äbtissin von
Andlau/Elsaß wird, gerät Sexau (bis 1344) in Abhängigkeit von Andlau.
911, Versuch, ein Herzogtum „Schwaben" zu errichten scheitert
Die vor allem im Elsaß begüterte Familie der „Eberharde" hatte die Zeit
der Bruderkriege im karolingischen Königshaus während des 9.
Jahrhunderts zur Erweiterung ihres Besitzes genutzt und sich dabei auch
Königsgut widerrechtlich angeeignet. Als die ostfränkische Linie der
Karolinger zu Beginn des 10. Jahrhunderts ausstirbt, scheitert
Burkhard I. von Rätien bei dem Versuch, ein Herzogtum
„Schwaben" (wie Alemannien jetzt genannt wird) zu errichten, wird
verurteilt und hingerichtet.
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Kontakt
>>
siehe Vorstand
Karten und Ortspläne
>> Aktueller Ortsplan (pdf)
>> Denzlingen 1873
>> Dorfplan 1752
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Kollegiatstift St. Margarethen
Waldkirch, Propstei,
Radierung um 1800
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917-926, Gründung
des Margarethenkloster in Waldkirch
Erst seinem Sohn,
Burkhard II. (917-925), gelingt es, sich als „Herzog von Schwaben”
durchzusetzen und die Anerkennung des Königs zu finden. Gemeinsam mit
seiner Gemahlin Reginlind gründet er in Waldkirch das Frauenkloster St.
Margaretha, dessen Leitung ihrer Tochter Gisela als erster Äbtissin
übertragen wird. Zur Ausstattung des Klosters gehört ein umfangreicher
Besitz rund um den Mooswald sowie im Elztal, das nun flußaufwärts
erschlossen wird. Auch die Felsenfestung Breisach gehört zum Besitz des
Herzogs. Zwischen diesen beiden Gebieten liegt jedoch der umfangreichere
Besitz der Eberharde. Dazu gehört die strategisch wichtige Erhebung des
Mauracher Berges, Besitz in Riegel und nahezu im gesamten Gebiet des
Kaiserstuhles, so daß die Nord-Süd-Verbindung der Oberrheinstraße von
hier aus kontrolliert und gegebenenfalls auch gesperrt werden kann.
Siehe auch
>> Kollegialstift St. Margarethen Waldkirch |
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>> zum Seitenanfang
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Kloster Einsiedeln 1735
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Kloster Einsiedeln heute
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934, Gründung des Kloster Einsiedeln durch Probst Eberhard
Im Jahr 835 zog sich
der Benediktiner Meinrad von der Insel Reichenau als Einsiedler an
einen Ort südlich des Zürichersees in der Schweiz zurück. Ihm folgten
auch andere Einsiedler. 934 wird Einsiedeln durch den Straßburger Propst
Eberhard, möglicherweise einem Sproß der elsässischen Familie der
Eberharde, zu einem Benediktinerkloster
zusammengefasst. Durch Schenkungen der Ottonen (Otto und seiner
Nachfolger) wird die Abtei "Meginradszelle" schon bald zu einem der
bedeutendsten und reichsten Klöster des Reiches.
Siehe auch
>> Kloster Einsiedeln
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947, Gründung des Kloster
Einsiedeln
wird
durch Otto I. bestätigt
Die Gründung des
Stifts wird 947 durch Otto I. bestätigt und geht mit einer
üblichen Schenkung von Land einher. Zur Schenkung gehört auch die Insel
Ufnau, die zu diesem Zeitpunkt dem Damenstift Säckingen gehörte. Das
Damenstift wird dafür mit anderen Besitzungen entschädigt. Das Stift
Einsiedeln erhält ausserdem die freie Abtwahl und Immunität.
952 (7.8.), Reichstag zu Augsburg verurteilt Graf Guntram und
konfisziert seine Güter
Als Otto der Große
(936-973) in Anlehnung an sein Vorbild Karl des Großen die Reichsgewalt
wieder fester in die Hand nimmt, kommt es zum Interessenkonflikt mit der
mächtigen Adelsfamilie der Eberharde. Für den König ist ein
ungehinderter und sicherer Zugang vom Reich nach Italien und Burgund
besonders wichtig. Diese Verbindung aber kann durch Graf Guntram aus der
Familie der Eberharde jederzeit gesperrt werden, der zu dieser Zeit den
Breisgau und auf elsässischer Seite ehemalige Königsgüter in Colmar und
Brumath unter seiner Herrschaft vereint, und damit alle Straßen im
Oberrheingebiet rechts und links des Stromes unter seine Aufsicht hat. Als
Otto im Frühjahr 952 aus Italien zurückkehrt, muß der Zusammenstoß
zwischen Otto I. und Guntram auf der Reise des Königs
über die
Straßenverbindung Chur-Basel-rheinabwärts ins Elsaß
erfolgt sein. Dabei
muß sich der mächtige Graf den Absichten des Königs widersetzt haben und
ihm die Verfügung
über das (später auf dem Reichstag) konfiszierte Reichsgut versagt
haben.
Daraufhin kommt es
am 7. August auf dem Reichstag zu
Augsburg zu einem Prozeß gegen den Grafen Guntram, zu dem die Erzbischöfe, Bischöfe und Fürsten aller deutschen
Stämme auf das Lechfeld (südlich von Augsburg) eingeladen sind, unter
ihnen auch die Bischöfe von Straßburg, Konstanz und Chur. Die anwesenden Reichsfürsten und Geistlichen
verurteilen den Grafen wegen Hochverrats und Auflehnung gegen die königliche Gewalt (ob
reatum regie infidelitatis, ob perfidiam suam)
und konfiszieren einen großen Teil seiner Gütern. Zu dieser 952 an den König
zurückgefallenen Besitzmasse gehört auch Maurach und Denzlingen.
Der Grund für den Prozeß und die
Verurteilung ist nicht bekannt. Offensichtlich ist aber,
Colmar
(ein aus Fiskalbesitz in Guntrams Hände
gekommenes Gut)
und Brumath ehemalige Königsgüter waren.
Auch im Breisgau-Kaiserstuhler Besitz befanden sich Guntrams Güter öfter
an Orten, an denen aus dem 9. Jahrhundert Reichsgut in größerem Umfang
nachweisbar ist. Dies legt den Schluß nahe, dass die Grafen Eberharde
sich erhebliches Reichsgut widerrechtlich angeeignet hatten.
Guntrams
Besitz rechts des Rheins zu dieser Zeit wird aus den Urkunden Ottos I.
zu den späteren Verleihungen der konfiszierten Güter ersichtlich. Hierzu
gehört Ihringen, Riegel mit der Pforte (als einziger Straßendurchlaß
zwischen Schwarzwald und Kaiserstuhl) mit Kenzingen, Endingen, Bahlingen
und Teningen, sowie Maurach (als beherrschende Stellung in der
Freiburger Bucht) und weiterer Besitz am Kaiserstuhl wie Ihringen und
Burkheim (als Verbindung zum Elsaß).
Siehe auch
>> wikipedia zu Etichonen
>> wikipedia zu Guntram der Reiche
952, Schenkung von
konfiszierten Gütern Guntrams an Einsiedeln
Unmittelbar nach der
Verurteilung und Enteignung des Grafen Guntram beginnt Otto der Große,
den eingezogenen Besitz an solche Institutionen und Männer zu vergeben,
denen er vertrauen und auf die er sich verlassen zu können glaubt. Die
erste Schenkung erfolgt bereits zwei Tage nach dem Reichstag und
betrifft den Ort Liel bei Schliengen, den Otto an das Kloster Einsiedeln
in der Schweiz übertraegt.
962 (21.2.), Die von Graf Guntram konfiszierten Güter Buggingen,
Ihringen und Maurach werden an
den Bischof von Konstanz verschenkt
Otto der Große schenkt Bischof Konrad von Konstanz auf Bitten der
Kaiserin Adelheid, Herzog Burkhards von Schwaben und des Bischofs
Hartbert von Chur die dem Grafen Guntram gerichtlich abgesprochenen
Güter zu Buggingen, Ihringen und Maurach. Nach dem Tode des Bischofs
sollen diese Güter den Konstanzer Kanonikern zufallen.
[1.2]
Bei diesem Bischof
Konrad, der von 934 bis 975 die damals bis über den Breisgau
hinausgreifende Diözese leitete und der schon im Jahre 1123 auf dem
Ersten Laterankonzil heiliggesprochen wurde, handelt es sich um einen
der berühmtesten Männer auf dem Konstanzer Bischofsstuhl, dessen
Bedeutung jüngst anläßlich seines 1000. Todestages im Jahre 1975 von
Theologen und Historikern hervorgehoben worden ist. In Sagen und
Legenden bewahrt auch die Bevölkerung der Diözese Freiburg, die seit
1821 die Tradition der Diözese Konstanz fortsetzt, sein Andenken.
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Aus dem Evangeliar Ottos
III.(Bayerische Staatsbibliothek, Clm 4453, fol. 23v-24r,
Buchmalerei der Reichenauer Schule, um 1000): Der Kaiser thront
zwischen zwei Säulen vor einer angedeuteten Palast-architektur.
Er ist ausgestattet mit Krone, Adlerszepter des Augustus und der
Sphaira mit dem Kreuz. Neben ihm stehen zwei geistliche und
weltliche Standesvertreter. Auf der linken Bildseite nähern sich
dem Herrscher barfuß und in demütigender Haltung die vier
Personifikationen des Reiches: Sclavinia, Germania, Gallia und
Roma. Sie bringen reiche Gaben, eine mit Edelsteinen gefüllte
Schale, einen Palmzweig, ein Füllhorn und einen goldenen Globus.
Das Huldigungsbild zitiert die Darbringung des aurum coronarium,
des Krongoldes, das die Großen eines Gebietes dem Kaiser als
Anerkennung zu überbringen hatten. |
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972 (14.8.)
Otto II. bestätigt dem Kloster Einsiedeln als Mitkaiser und mit
Zustimmung seines Vaters alle Besitzungen, unter denen (zwischen
Teningen und Wöllingen) der Ort Kenzingen genannt ist. An dieser Stelle
erscheint in der Urkunde von 984 Denzlingen.
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Urkunde König Ottos III. für den
Abt Gregor von Einsiedeln (Stiftsarchiv Einsiedeln /
Schweiz)
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984 (27.10.), Denzlingen wird dem Kloster Einsiedeln übertragen
Otto III. bestätigt dem Kloster Einsiedeln die von seinem Großvater und
seinem Vater geschenkten Besitzungen, darunter (zwischen Teningen und
Wöllingen)
Denzilinga. Dies ist die früheste original überlieferte
Erwähnung des Ortsnamens Denzlingen
[1.2] Noch vor
seinem Tod hatte Otto der Große seinen gleichnamigen Sohn vom Papst in
Rom zum Mitkaiser (967) krönen und mit Theophanu, der Nichte des Kaisers
von Byzanz, vermählen lassen (972). Die Regierungszeit Ottos II. dauerte
indes nur zehn Jahre, bis der erst 28jährige an den Folgen einer
Malariaerkrankung in Rom starb, wo er auch bestattet ist. Das erste
Jahrzehnt der Regierungszeit seines Sohnes Otto III., der wegen des
frühen Todes seines Vaters bereits als Dreijähriger die Königsherrschaft
übernehmen mußte, war durch die vormundschaftliche Regierung seiner
Mutter Theophanu (gest. 991) und seiner Großmutter Adelheid (gest. 999)
geprägt. Nachdem die beiden Kaiserinnen erst im Mai 984 vom Baiernherzog
Heinrich dem Zänker, der ebenfalls nach der Krone strebte, die
Auslieferung des jungen Königs erlangt hatten, begaben sie sich mit ihm
in Begleitung des Schwabenherzogs in die Pfalz Ingelheim am Rhein.
Dorthin eilte sofort auch Gregor, der Abt von Einsiedeln (961-996), mit
den Urkunden seines Klosters, um sie durch eine Urkunde Ottos III.
bestätigen zu lassen. Dies war nicht ungewöhnlich, sondern beim
Regierungsantritt eines neuen Herrschers durchaus üblich, wie auch der
Bischof von. Straßburg und der Abt von Lorsch etwa zur gleichen Zeit
ihre Rechte bestätigen ließen. Gleichwohl wird man Gregor, den
Einsiedelner Abt, gemeinsam mit dem Schwabenherzog und den Bischöfen von
Konstanz, Chur und Straßburg zu den engeren Vertrauten der Königsfamilie
und ihrer politischen Bemühungen um den Südwesten des Reiches zählen
dürfen. Dies wird schon an der großen Zahl von Schenkungen, vor allem
aus dem konfiszierten Besitz Guntrams, deutlich, welche ihnen die
Ottonen in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts zukommen ließen.
Gregor, der dritte Abt des noch jungen Klosters Einsiedeln, war von
Geburt Angelsachse (Anglorum gente procreatus), wie übrigens auch Ottos
des Großen erste Gemahlin Edgith (929-946) dem englischen Königshaus
entstammte. In früher Jugend hatte er bereits seine Heimat auf der
Insel, seine Eltern und seine ihm versprochene Braut verlassen und war
im Jahre 949 in die Mönchsgemeinschaft. des Klosters eingetreten, dessen
Abt er dann von 961 bis 996 wurde. In dieser Zeit erwarb er 13
Königsurkunden für seine Mönche und hielt sich des öfteren am Königshof
auf. Die St. Galler und die Reichenauer Mönche schlossen ihn in ihr
Gebetsgedenken ein.
Besitzer der Güter
in
Denzilinga und damit Grundherren unsere
Vorfahren waren somit
vor 952 Graf Guntram aus der Familie der Eberharde,
von
952 bis 984 der deutsche König
und ab 984 die Mönchsgemeinschaft
Einsiedeln.
994 (22.12.), Margarethenkloster Waldkirch wird Reichskloster,
erhält Immunität und Wahlrecht für Äbtissin und Vogt
Das Margarethenkloster Waldkirch, das zuvor herzogliches Eigenkloster
war, erhält von Otto III. Immunität und Wahlrecht für Äbtissin und Vogt
und wird Reichskloster. Der Klosterbesitz wird um Königschaffhausen und
Nußbach (bei Appenweier) erweitert.
996 (31.10.)
Denzlingen und weitere in den Urkunden von 972 und 984 genannte Orte
werden dem Kloster Einsiedeln von Otto III. als Besitz bestätigt. |
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1061
Der Zähringer Berthold I. (1024-1078) erhält das Herzogtum Kärnten und
sein ältester Sohn Hermann den Titel eines Markgrafen von Verona.
Hermann I. (gest. 1074 in Cluny) gilt als Stammvater der Markgrafen (und
späteren Großherzöge) von Baden.
[1.2]
Das Hochmittelalter
ist im Breisgau geprägt durch den Aufstieg der Zähringer, jenes
bedeutenden Adelsgeschlechtes, das sich nach der heute noch sichtbaren
Burg nördlich von Freiburg nannte. Bereits Berthold I. (1024-1078) galt
als einer der mächtigsten Fürsten Süddeutschlands und konnte sich als
solcher berechtigte Hoffnungen auf das Herzogtum. Schwaben machen. Als
dieses Amt jedoch dem späteren Gegenkönig Rudolf von Rheinfelden
übertragen wurde, erhielt er im Jahre 1061 als Entschädigung das
Herzogtum Kärnten. Wenngleich er Kärnten vermutlich nie betreten hat,
gehörten die Zähringer von nun an nicht zuletzt aufgrund dieses Titels
zum höchsten Adel des Reiches.
Bertholds ältestem Sohn, Hermann I., wurde zugleich der Titel eines
Markgrafen von Verona verliehen. Er kann als der Stammvater der
Markgrafen und späteren Großherzöge von Baden gelten, während der
jüngere Sohn, Berthold II. (1078-1111), die herzogliche Linie der
Zähringer fortsetzte.
Siehe auch
>> wikipedia zu Berthold II. v. Zähringen
1077, Heinrich IV, Gang nach Canossa
Heinrich IV. wird (am 28. 1.) bei Canossa durch Papst Gregor VII. vom
Bann gelöst (Investiturstreit). Dennoch setzen ihn die deutschen Fürsten
ab und wählen Rudolf von Schwaben (am 15.3.) zum Gegenkönig. In die
darau folgenden Auseinandersetzungen zwischen Papst, König und
Fürstenopposition ist Schwaben (Reformkloster Hirsau) stark mit einbezogen.
1078 - 1111, Bau von St. Peter
Herzog Berthold II.
gründet oberhalb des Glottertales das zähringische Hauskloster St.
Peter.
Siehe auch
>> Kloster St. Peter
1093 (1.8.),
Bischof Gebhard III. von Konstanz weiht St. Peter
St. Peter wird im
Jahr 1093 von seinem Bruder, dem zum Bischof von Konstanz aufgestiegenen
Gebhard III., geweiht. Als erster seines Geschlechtes ist Berthold II.
dort auch bestattet.
1111 - 1130
Im Rotulus Sanpetrinus werden die liberi homines Burchardus,
Berewardus und Ludewicus de Dencelingen genannt.
1120, Gründung der Stadt Freiburg
Herzog Berthold II.
jüngster Sohn
Konrad (1122-1152) gründet im Jahre 1120 im Einvernehmen mit seinem
Bruder Berthold III. (1111-1122) die Stadt Freiburg und wird vom Kaiser
zum Rektor (d.h. zum kaiserlichen Statthalter) von Burgund
ernannt.
Siehe
auch
>> wikipedia zu Berthold II. v. Zähringen
>> wikipedia zu Berthold V. v. Zähringen
1144, Papst Lucius II. bestätigt Besitz in Denzlingen
Papst Lucius II. bestätigt Besitzungen des Klosters St. Trudpert, unter
anderem in Denzlingen.
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Bernhard on Clairfaux |
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Bernhard on Clairfaux |
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1146 (1./2.12.), Bernhard von Clairvaux auf Durchreise
Der hl. Bernhard von Clairvaux, Kirchenlehrer und Zisterzienserabt,
wirbt auf einer Predigtreise, die ihn auch durch die Diözese Konstanz
führt, für einen Kreuzzug ins hl. Land. Er übernachtet in Kenzingen und
zieht über Denzlingen nach Freiburg.
Siehe auch
>> wikipedia zu Bernhard von Clairfaux
1155 (27.11.)
Nach seiner Rückkehr
von der Kaiserkrönung in Rom bestätigt Friedrich Barbarossa dem Bischof
Hermann von Konstanz die Grenzen und Besitzungen seines Bistums. Der
Mauracher Hof wird mit der Kirche als Besitz des Bischofs bezeichnet,
während die Höfe in Ihringen und Buggingen den Domkanonikern übertragen
sind. |
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Kloster Tennenbach um 1759 |
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um 1160,
Gründung des Klosters Tennenbach
Im Zusammenhang der Erschließung des Schwarzwaldes durch die Zähringer
wird das Kloster Tennenbach (Porta Coeli
„Himmelspforte")
gegründet und mit Zisterziensermönchen aus der burgundischen Schweiz
besiedelt.
Siehe auch
>> wikipedia zu Kloster Tennenbach
1178 (5.8.), Papst Alexander III. bestätigt Besitz in Denzlingen
Papst Alexander III. bestätigt dem Margarethenkloster zu Waldkirch (Waltchilka)
den Besitz unter anderem in
Tenzelingen.
1185 (16.1.), Papst Lucius III. bestätigt Besitz in
Denzlingen
Papst Lucius III. nimmt das Kloster St. Trudpert in seinen Schutz und
bestätigt dessen Freiheiten und Besitzungen unter anderem in
Tenzelinge
1190, Heinrich I. begründet die Linie der Markgrafen von Hachberg
Hermann IV., Markgraf von Baden, stirbt auf dem Kreuzzug. Sein (dritter)
Sohn, Heinrich I. (1190-1243), erhält die breisgauischen Besitzungen
(mit Denzlingen) und begründet die Linie der Markgrafen von Hachberg.
[1.2]
Einen anderen Verlauf als Linie der Herzöge von
Zähringen und Freiburg nahm die Geschichte der Orte Emmendingen,
Denzlingen, Gundelfingen usw., da sie der. markgräflichen Linie
unterstellt waren. Der Sohn des .. Hermann I., der sein Leben 1074
als Mönch im burgundischen Kloster Cluny beendete, nannte sich bereits
nach seiner Burg im Oostal Markgraf von Baden. Er und seine Nachfolger
übten die Herrschaft über zahlreiche Orte vom mittleren Neckar bis zum
„Markgräfler Land" aus. Als es im Jahre 1190 zu einer Teilung des
markgräflichen Besitzes kam, erhielt Heinrich I. (1190-1243) die
breisgauischen Orte, darunter auch Denzlingen. Er begründete damit die
Linie der Markgrafen von Hachberg, die sich fortan nach der Burg
oberhalb des Brettenbaches bei Sexau benannte und für die Geschichte
Denzlingens prägend und bestimmend wurde.
1215 (1.5.)
In einer Urkunde des Abtes von St. Märgen (Cella Sancte Marie)
ist unter den Zeugen ein
Burchardus plebanus (Pfarrer) de
Tenntzlingen
genannt.
1217 - 1222
Im ältesten Einkünfte-Urbar des Klosters Einsiedeln sind als Abgaben von
Tenzelingen aufgeführt: 30
Solidi, zum Geleit 13 Wagen, 16
Scheffel Stroh (oder Hafer), Dienstleistung für den Abt, Lachsfisch, 2
Viertel Senf.
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Das so genannte Grabmal Bertholds V. im Freiburger Münster (aus
der Münsterbauhütte des Johann Parler)
Sein vermeintliches Grabmal im Freiburger Münster befand sich
jedoch auf einem Hochgrab eines Grafen von Freiburg und wurde
ihm fälschlich zugeschrieben.
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1218, Freiburg kommt unter Herrschaft der Grafen von Urach
Mit dem Tod Bertholds V. stirbt das zähringische Herzogshaus aus.
Freiburg kommt unter die Herrschaft der Grafen von Urach, die sich nun
Grafen von Freiburg nennen.
[1.2]
1218 starb
schließlich die männliche Linie der Herzöge von Zähringen aus, und die
Grafen von Urach wurden für anderthalb Jahrhunderte die Herren von
Freiburg. 1368 gelangte die Stadt dann für fast 400 Jahre in die Hand
der Habsburger und gehörte damit, ebenso wie die Orte Waldkirch, Elzach,
Kenzingen, Endingen, Breisach, Staufen usw., zu Vorderösterreich.
1230 (29.1.), Rechtsstreit des Abtes von Schuttern um Hof zu
Tiermendingen
Rechtsstreit des Abtes von Schuttern mit einem Freiburger Bürger über
den Hof zu
Tiermundingen.
1247 (9.2.), Papst Innozenz IV. bestätigt Besitz in Denzlingen
Papst Innozenz IV. bestätigt dem Kloster Günterstal seine Freiheiten und
Besitzungen, darunter auch Länder und Wiesen in Denzlingen (terras et
prata ... in
Tenzelingen).
1252 (19.9.)
Der apostolische Legat Hugo, Kardinalspriester von St. Sabina, erlaubt
dem ungenügend bemittelten Freiburger Kloster Adelhausen seine Kapelle
in
Tenzelingen
bei eintretender Vakatur selbst zu nutzen. Adelhausen besitzt das Patronatsrecht (ius patronatus)
der Kapelle.
1258 (22.9.), Rechtsstreit des Abtes von Schuttern um Hof zu
Tiermendingen
Rechtsstreit des Abtes von Schuttern mit dem Gubernator des
Deutschordens und einem Freiburger Bürger um den Hof zu
Tiermendingen.
1260 (22.5.)
Der Freiburger Bürger
Berhtoldus Mühter
vermacht dem Freiburger
Heiliggeist-Spital mit Zustimmung seiner Frau
Mehtildis unter
anderem Besitz in Denzlingen (bona, quepossedi in
Tenzelingen)
zur Erlangung des Seelenheils (pro remedio anime) für sich, seine
Frau und seine Eltern.
1263 (10.5.), Beginn des Aufstiegs der Freiburger
Deutschordensniederlassung
Graf Konrad von Freiburg schenkt den Deutschherren 5-einhalb Hofstätten in der
Nähe des äußeren Stadttores nach Zähringen und befreit sie von alen
Abgaben und Verpflichtungen. Damit beginnt der Aufstieg der Freiburger
Deutschordensniederlassung.
1275
Der Liber decimationis pro Papa, ein Steuerregister der Diözese
Konstanz, erwähnt unter der Überschrift
XLVI: In decanatu Gloter,
daß der Pfarrer von St. Michael in
Tenzelingen 10 Mark an Abgaben
zahlt.
1276 (1.1.), Abt von Schuttern verleiht Hof zu Tiermendingen an
Deutschorden
Abt und Konvent des Klosters Schultern verleihen den Hof zu
Tiermundingen um einen jährlichen Zins an das Freiburger
Deutschordenshaus.
1276 (17.12.), Nikolauskapelle
zu Tiermendingen an Deutschorden verliehen
Meister Kuno von Hügelheim, Rektor der Kirche zu Verstettin, verleiht
die Nikolauskapelle zu
Tiermundingen an das Freiburger
Deutschordenshaus.
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1284 (2. 5.), Einverständnis zum Bau eine
Wassergrabens zu Silberbergen im Suggental
Graf Egino von Freiburg gestattet vier namentlich genannten Freiburger
Bürgern, einen Wassergraben zu den Silberbergen im Sukendal über das
Gebiet des Klosters St. Peter zu bauen.
[1.2]
Aus einem späteren
Bericht erfahren wir, daß ein solcher Kanal vom Gebiet der Plattenhöfe
unterhalb des Kandel (Blattengebürg) bis ins Suggental tatsächlich
gebaut worden ist, damit man Schmelzwerker und andere Werker bequem
führen könne. Nach der glücklichen Fertigstellung dieses
aufsehenerregenden Bauwerkes, dessen Reste möglicherweise noch im
sogenannten „Urgraben" erkennbar sind, war ... alles in bestem
Flor und größtem Jubel, als plötzlich den 15. May Anno 1298 durch
Gottes straf und plötzliches Ungewitter alles Volk bis auf 5 Personen zu
Grund gegangen, so das in Zeit 5 Minutten nichts mer von dem ganzen Werk
gesehen worden, auch hernach ein gestank von dieser Fluth hinterlassen,
daß eine ansteckende Krankheit viel Menschen hinweggeraft.
-> siehe auch 1298
1284 (23.10.)
Der Freiburger Bürger Johannes von Stühlingen verkauft mit Zustimmung
des Klosters Tennenbach sein Gut in Denzlingen, das er zuvor einem
Bürger namens Specht verliehen hatte (daz gut, daz Spehte von mir
hatte ze
Tenzelingen), dem Freiburger Bürger
Cunrat deme
Vngehevren mit einem Vorbehalt für das Kloster Tennenbach.
1290, Ablaß für Wohltäter der Pfarrkirche zu Denzlingen
Ein Erzbischof und fünf Bischöfe erteilen den Besuchern und Wohltätern
der Pfarrkirche zu Denzlingen (ecclesia parrochialis in
Tenzelingen)
unter anderem für den Besuch des Gottesdienstes an bestimmten, genau
festgelegten Tagen jeweils 40 Tage Ablaß der zeitlichen Sündenstrafen.
1293 (23.1.)
Der Graf von Hohenberg verkauft die Burg und Herrschaft Wiesneck samt
der Vogtei über das Kloster St. Märgen an die reiche Freiburger
Patrizierfamilie der Turner, die um diese Zeit auch in Denzlingen an
Einfluß gewinnt.
1297 (15.12.)
Konrad der Winman von Denzlingen gibt den Acker hinter seinem Hof Bürgin
dem Schützen und dessen Sohn Claus, von denen er ihn als Erblehen gegen
jährlichen Zins zurückerhält.
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Stollen im Silberbergwerk
Suggental |
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1298 (15.5.), Wolkenbruch im Suggental beendet auf lange Zeit den
Silberbergbau
Ein gewaltiger Wolkenbruch überschwemmt das Suggental und beendet auf
lange Zeit den Silberbergbau in diesem Tal.
Siehe auch
>> Silberbergbau im Schwarzwald
[1.2]
Nicht nur in der
Sage vom „Sunckental" lebt die Erinnerung an dieses schreckliche
Ereignis fort. Auch eine Inschrift in der Sakristei, die von der alten,
1835 abgebrochenen Kirche im Suggental auf dem dortigen Friedhof
erhalten blieb, erinnert noch heute an diese Katastrophe. Sogar die Höhe
des Wasserstandes der Flutwelle, die offensichtlich infolge eines
Wolkenbruches damals Menschen und Tieren das Leben kostete und den
Bergbau auf lange Zeit zum Erliegen brachte, ist dort angegeben.
1300 (8.8.), Stadtrecht für Waldkirch nach Freiburger Vorbild
Die Stadt Waldkirch erhält von den Herren von Kastel- und Schwarzenberg
das Stadtrecht nach Freiburger Vorbild.
1300, Ablaß für Wohltäter der St. Michaelskirche
3 Erzbischöfe und 7 Bischöfe verleihen den Besuchern und Wohltätern der
St. Michaelskirche in
Tenczelingen unter bestimmten Umständen
jeweils 40 Tage Ablaß ihrer zeitlichen Sündenstrafen.
1302 (1.7.), Bischof Heinrich II. von Konstanz verkauft die Hofgüter im Maurach
Bischof Heinrich II. von Konstanz verkauft die Hofgüter in Maurach (Mvre)
und Glottertal (Glotern) mit Leuten, Gütern und allem Zubehör
einschließlich des Patronatsrechts über die zugehörige Kirche an sein
Domkapitel.
1302 (17.8.)
Um ihrem Bischof den Preis für die Hofgüter in
Mure und
Glotern bezahlen
zu können, sind die Konstanzer Domkanoniker gezwungen, anderweitig
Besitz zu verkaufen.
1302 (1.10.)
Erste Erwähnung der oberen Kirche in Denzlingen (heute Georgskirche).
Der Prior des Kosters St. Ulrich (Villemars Celle) verleiht den
hof halben ze Tenzelingen bi der oberun kilchun, dem man sprichet des
Vngehvren hof,
mit Zubehör und allem Recht, wie ihn zuvor
Ernest
von Winterbach hatte, dem Freiburger Bürger
Johannese dem
Lvllechen
zu einem festgelegten Zins
1302 (5.10.)
Ernest von Winterbach bestätigt, daß er den
hof halben ze
Tenzelingen, der da lit bi der oberun kilchun, dem man sprichet des
Vngehvren seligen hof, Johannese dem Lüllechen, einem burger von Friburg
verkauft hat.
1302 - 1303
Das älteste Urbar des Bistums Konstanz führt einen abgabepflichtigen Hof
in Denzlingen (in Tenecclingen curia) auf, der einem Freiburger Bürger
namens Turner (dictus Turner) übertragen ist. |
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1304 (6.5.)
Der Freiburger Bürger
Ernest von Winterbach verkauft seinen
halben Hof ze Tenzelingen bi der oberun kilchun, dem man sprichet des
Vngehvren seligen hof, des der ander teil Johannes des Lüllechen
ist, sowie das ebenfalls im Denzlinger Bann liegende Gut,
das man
sprichet des Krapfen lehen, dem Freiburger Bürger
Uolriche dem
Mezzier von Gloter.
1304 (8.5.)
Der Prior des Klosters St. Ulrich (Villemars Celle des ordens von
Clvniakes) bestätigt, daß sein Kloster die eine Hälfte des
Hofes
ze Tenzelingen bi der oberun kilchun,
dessen andere Hälfte
Johannes der Lülleche
vom Kloster zu Lehen hat, dem Freiburger
Bürger
Uolriche dem Mezzier von Gloter
verliehen hat.
1304 - 1310
Vermutlich aus diesem Zeitraum stammt eine genaue Beschreibung des
Ungeheuren-Hofes, dessen Äcker zum größeren Teil
uf der hohe gegen
Friburg und zum kleineren Teil uffen dem velde gegen Murich ligent.
1305 (18.8.)
Markgraf Heinrich III. von Hachberg, Landgraf im Breisgau, verleiht
hern Ruodolfe dem Turner, einem rittere von Friburg, un
Iohannese sinem bruodere, dem eltesten, das gerihte ze
Tenzelingen mit allem rehte ze rehtem lehen. Diese (niedere)
Gerichtsbarkeit ist ausdrücklich auf Eigen- und Lehnsleute bezogen
1306, Teilung der Markgrafschaft in Hachberg-Hachberg und
Hachberg-Sausenberg
Die Brüder Heinrich III. und Rudolf I. teilen die Markgrafschaft in den
Besitz Hachberg-Hachberg mit Emmendingen, Denzlingen und 24 weiteren
Dörfern einerseits und den Besitz Hachberg-Sausenberg (bei Kandem) mit
zahlreichen Dörfern im „Markgräflerland" andererseits.
1308 (26.2.)
Rudolf, Heinrich, Werner, Konrad, Johannes und Katherina, die Kinder der
Winmännin (der Winnemenninvn kint)von
Tenzelingen
verkaufen den Zins von ihrem Gut, das
meiger Kozze von
Tenzelingen
von ihnen hatte, Rudolf dem Turner, der für die beiden Töchter
Burcartes des Turners seligen, die ze Gvnterstal sint,
tätig ist.
1316 (22.3.)
Johannes der Waldener, Leutpriester zu Gloter, und seine Mutter Mehthilt
erhalten eine Gülte von 9 Scheffel Roggen von einem Landstück in
Tenzelingen, die nach ihrem Tode an das Freiburger Heiliggeist-Spital
fallen soll.
1316 (26.3.)
Anne Lütfrit, Dominici meister Wernhers des Cimbermannes sunes Witwe,
verkauft ihren
Hof ze
Tenzelingen obenan in dem dorfe
dem Freiburger
Bürger
Uolriche dem Mezzier von Gloter
mit Zustimmung ihres
Schwiegervaters (s. folgende Urkunde).
1316 (22.4.)
Der Freiburger Stadtherr, Graf Konrad, bestätigt, daß der Freiburger
Bürger
Wernher der Cimberman seinen
Hof ze Tenzelingen, der
Jacobes des Münzemeisters was, Uolriche dem Mezzier von Gloter, einem
burger von Friburg, an sines sunes Dominices seligen kindes stat
verkauft hat.
1316 (17.8.)
Margarete, die
Witwe hern Rudolf des Turners seiligen, eines Ritters
von Friburg, gibt um seiner, seines Vaters, seiner Vorfahren und
Verwandten Seelenheil willen dem Kloster Adelhausen einzeln aufgeführte
Güter. und Einkünfte
ze
Tenzelingen, so unter anderem vom
Winmans Hof, von der Stammeler huobe, vom Stoechen
Hof.
Bestimmte Gebets- und Meßleistungen sollen von den
Freiburger Predigern übernommen werden, die dafür entschädigt werden.
1316 (15.9.)
Die Freiburger Bürgerin Margarete, Rudolf des Turners Witwe, gibt den
Hof ze
Tenzelingen, der des edeln herren margraven Heinriches von
Hachberg was, mit zahlreichen einzeln aufgeführten Äckern und Wiesen an
die Äbtissin und den Konvent des Freiburger Klosters St. Clara zum
Seelenheil ihres verstorbenen Mannes, seines Vaters und aller Vorfahren.
Falls das Kloster der Verpflichtung, täglich zwei Messen zum Seelenheil
der Genannten zu feiern, nicht nachkommt, soll die Pfründe an das
Kloster St. Agnes oder an das Heiliggeistspital gehen. |
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1319 (12.6.)
Der Freiburger Bürger
Cuonrat, Cuonrades des
Smides seligen sun von Tenzelingen, verkauft den von seinem Vater
ererbten Acker
ze Tenzelingen uf der Obrun Hohe
dem Freiburger
Bürger
Uolriche dem Mezzyer von Gloter. Unter den Zeugen des in
Freiburg beschlossenen Rechtsaktes auch:
Cuonrad der
Heininger, voget ze Tenzelingen.
1319 (25.8.), Rechtsstreit um den Zehnten
Der Abt des Konstanzer Schottenklosters entscheidet als beauftragter
Richter im Streit zwischen dem Konstanzer Domkapitel und dem Pfarrherrn
zu Denzlingen (Rector ecclesie in Tenzlingen) um den Zehnten vom
„Schönberg". Da dieser „Schönberg" innerhalb des Mauracher Pfarrbezirks
(infra limites parrochie ecclesie in Mure) liegt, muß es sich um
einen anderen Namen für den Mauracher Berg (Sonnhalde?) handeln.
1320 (18.10.)
Niclawes der Ungehvre, Bürger zu Freiburg, verkauft dem
Freiburger Bürger Johannes dem Malterer seinen Hof zu
Tenzelingen mit
Zubehör und seine Mühle daselbst, die er als Erblehen für eine Gült von
90 Scheffel Roggen jährlich zurückerhält.
1322
Die Waldkircher Äbtissin Katharina von Stoffeln verkauft an Verena, die
Witwe des Freiburger Bürgers Heinrich Kempf von Escha, und deren
Schwiegersohn, Johannes den Barfüsser, eine jährliche Gült von 100 Mutt
Roggen und 170 Mark Silber vom Hof zu Denzlingen.
1322 (24.5.), Rechtsstreit zwischen Domkapitel und Turner Brüdern aus
Freiburg
Der Konstanzer Domdekan, der Abt des dortigen Schottenklosters u. a.
entscheiden den Rechtsstreit zwischen dem Domkapitel und den Brüdern
Johannes und Onofrius Turner aus Freiburg um die Höfe in
Mure und
in
Tentzelingen dahin, daß diese Gehöfte dem Domkapitel gehören
und die Turner kein Steuer- und Zufahrtsrecht besitzen.
1323 (15.4.)
Der Seelsorger in Glottertal (incuratus in Glotern) Johannes verkauft
dem Konstanzer Domkapitel die Rechte an dem in Maurach gelegenen
Waldners hof und erhält diesen zusammen mit dem Capitels hof von
Costenz in Maurach als Lehen auf Lebenszeit.
1323 (21.5.)
Der Freiburger Bürger Johannes, genannt
Braehter,
überläßt dem Leutpriester (plebanus) Johannes, genannt
Waldener, den Hof zu Maurach, den er von diesem zu Lehen hatte.
1324
Der Liber quartarum der Diözese Konstanz nennt 10 Lehen und einen Hof zu
Maurach (Mure), 17 Lehen im Glottertal (Glotern) und einen
Hof in Denzlingen (Tenzlingen), auf dem der Turner aus Freiburg sitzt,
die dem Bischof abgabepflichtig sind.
1326 (4.12.)
Das Konstanzer Domkapitel verleiht dem Seelsorger der Kirche zu
Glottertal (sacerdos incuratus ecclesie in Glotern) einen Zehnten
im Glottertal gegen jährlichen Zins.
1331 (11.4.)
Erneuerung der Urkunde von 1323 für Johannes den Waldener,
litpriester ze Gloter.
1336 (21.2.)
Johans der Maltrer, Bürger zu Freiburg, verkauft dem Freiburger
Bürger
Johans dem Brehter seinen
Hof zu Tenczelingen, den er
einst von
Niclaus dem Ungehvren erworben hatte, mit allem Zubehör
und auch die Mühle zu
Tenczlingen.
1337 (5.12.)
Der Freiburger Ritter
Johannes der Turner verkauft sein Erblehenrecht an
den im einzelnen genannten Gütern und Gülten
ze Tenzelingen in dem
dorfe unde in dem banne, dem man sprichet der von Phorre gut, das er
einst von
Claus dem Müliner
gekauft hat, an das
Heiliggeist-Spital zu Freiburg.
vor 1341
Das Tennenbacher Güterbuch führt unter
Tenzlingen Besitz des Klosters am
oberen Weg nach Freiburg und in Maurach (in banno Mura) auf. Unter der
Überschrift Adelnhoven (s. Abb. 47) dürfte Tennenbacher Besitz im
unteren Denzlingen im Bereich des Adelhausener Hofes aufgezählt sein.
1343 (31.5.)
Der Freiburger Bürger und Priester
Niclaus Kichende
verkauft an
Johansen von Rynow den Tucher (gesessen zu Friburg)
unter anderem
im Banne zu
Tentzlingen einen Acker
auf dem Toeben
neben Vrich dem Metziger. Als Belastung der Güter wird auch ein
Huhn an
hern Johans den Turner als Vogteirecht angegeben. |
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1345 (15.6.)
Bürgermeister und Rat der Stadt Freiburg bestätigen, daß die
Liegenschaften des Freiburger Bürgers
Steffan Sumerli zu Tentzelingen
dem Freiburger Bürger
Johansen von Rinnoewe für 30
Pfund Pfennige verkauft wurden, um mit dem Erlös den Hauptgläubiger, den
Stadtschreiber
Cuonrat Hemmerli
abzufinden. Die
Liegenschaften sind mit Abgaben an die Waldkircher Äbtissin, den Vogt
und Gerichtsherrn sowie die Kirche (sant Gerien)belastet.
1348
Die Witwe des Freiburger Bürgers Kozze übergibt gemeinsam mit ihren
Kindern dem Komtur des Deutschordenshauses zu Freiburg den Hof,
der
gelegen ist ze Tenzzelingen bi sant Michels kilchen, dem man sprichet
her Kozzen hof, mit dem kilchensatzze.
1349 (Sommer), Pest am Oberrhein
Der schwarze Tod (Pest) sucht auch den Breisgau heim. Mehr noch als in
Denzlingen und anderen ländlichen Gegenden wütet die Seuche in den
größeren Städten am Oberrhein. Die Suche nach
den Schuldigen und Urhebern des schrecklichen Sterbens ist für die
Menschen unbegreiflich, unerklärbar und führt schließlich zur Verfolgung der Juden.
[1.2]
Gemeint ist die
Pestepidemie, der „Schwarze Tod", der 1349 auch den Breisgau heimsuchte.
Mehr noch als in Denzlingen und anderen ländlichen Gegenden wütete die
Seuche in den Städten am Oberrhein, da dort die Pest infolge des
Zusammenlebens auf engstem Raum und der mangelnden Hygiene in Windeseile
um sich greifen konnte. So sollen im Sommer 1349 allein in Basel 14 000
und in Straßburg gar 16 000 Menschen in kürzester Zeit dahingerafft
worden sein. Die Suche nach Schuldigen, nach den Urhebern des
schrecklichen Sterbens, das für die damaligen Menschen unbegreiflich und
unerklärbar schien, führte, wie in den meisten anderen europäischen
Städten, auch in Freiburg und Waldkirch zur Verfolgung der Juden.
Da sie von den
Bittgottesdiensten der Christen in den überfüllten Kirchen
ausgeschlossen waren, infizierten sie sich möglicherweise weniger und
kamen so in den unsinnigen Verdacht, die Brunnen der Stadt vergiftet zu
haben. Damit hatte die Volksseele einen Schuldigen gefunden, und
zahlreiche Stadtherren sahen darüber hinaus eine Chance, ihre jüdischen
Gläubiger loszuwerden. Unter Foltern erpreßte Geständnisse taten das
Ihrige dazu. Und so erfahren wir aus den Vernehmungsprotokollen des
Freiburger Schultheißen und seiner zwölf Schöffen beispielsweise, daß
der Jude Maiger Natze eingestanden habe, ein Säcklein mit Gift in einem
Brunnen hinter einem losgelösten Stein deponiert zu haben. In Waldkirch
bezichtigte sich am 30. Januar 1349 der Jude Gotliep, in den
Buchenbühel, einen der Waldkircher Brunnen, auf Geheiß der Straßburger
und Freiburger Juden ebenfalls ein Giftsäcklein gelegt zu haben.
In Straßburg endete das Strafgericht am 14. Februar mit der Verbrennung
der Juden in einem eigens dazu vorbereiteten Haus. In ähnlicher Weise
verfuhr man in Breisach, Neuenburg und Endingen, und auch in Freiburg
wurden am 30. Januar alle die Juden, die zu Freiburg im Breisgau in
der Stadt waren, verbrannt an (= ohne) Kind und tragend Frauen, um der
großen Mord und Mißethat, so sie untereinander angelegt hatten, wie sie
selber eingestanden. Wie so oft in der Geschichte lastete man die
Schuld an einer nicht verstandenen Krise einer andersartigen Minderheit
an, die dafür unschuldig büßen mußte.
1349 (30.1.), Juden als Schuldige an der Pest verfolgt und verbrannt
In Freiburg werden die in der Stadt befindlichen Juden öffentlich
verbrannt, da man ihnen die Vergiftung der Brunnen zur Last legte, was
angeblich zur Pest führte. Am gleichen Tag „gesteht" ein Jude in
Waldkirch, einen Brunnen vergiftet zu haben. In ähnlicher Weise wird
auch in Endingen, Neuenburg und Breisach erbarmungslos verfahren.
Siehe auch
>> Judenverfolgung
>> wikipedia zu Judenprogrom
etwa 135
In einem Verzeichnis des Lehen des Konstanzer Domkapitels im Glottertal
sind auch fünf Lehen
ze Muren
(Inhaber: Sifrid, Suter, Oswald,
Rot, Böscheler) und fünf Lehen
ze Tentzlingen
aufgeführt:Herman
Grassen (2), Walpotten, Uolrichs des Metzgers und Kilchanden lehen.
etwa 1350
In der Aufzählung
der Lehnrechte der
Tuomherren hoef von
Costenz werden neben dem Dinghof
dem man letz sprichet des
Minners hof, 18 Lehen im Glottertal genannt, von denen einige
geteilt sind. Darüber hinaus sind aber auch des Verstetters hofund 5
Lehen zu Maurach sowie der
Winman hof ze Tentzlingen und 5
Lehen rechtlich dem Dinghof unterstellt.
1356 (10.1. und 25.12.), „Goldene Bulle" wird als Reichsgesetz
erlassen
Die „Goldene Bulle" wird als Reichsgesetz erlassen und untersagt den
Städten unter anderem die Aufnahme sogenannter „Pfahlbürger" (vgl. auch
30.3.1368).
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Ausdehnung der Markgrafschaft Baden-Hachberg um 1400.
Gestrichelt dargestellt ist die Herrschaft Badenweiler, die erst
im Jahr 1444 zur Markgrafschaft hinzukam, als die Hachberger
Gebiete bereits an den Hauptstamm Baden verkauft worden waren.
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1356 (11.7.), Markgraf Heinrich IV. verpfändet die Burg und
Herrschaft Hachberg mit allem Zubehör
Markgraf Heinrich IV. verpfändet die Burg und Herrschaft Hachberg mit
allem Zubehör (Gericht, Rechte, Güter und Gülte in Emmendingen,
Denzlingen u. a. Orten) an den Freiburger Bürger Johann den Malterer,
dessen Tochter Elisabeth mit Otto, dem Sohn des Markgrafen, vermählt
wird.
Siehe auch
>> wikipedia zu Markgrafschaft Baden-Hachberg
1360 - 1370
Im Liber marcarum der Diözese Konstanz sind im Archidiakonat Breisgau
unter anderem eine Kirche zu
Mura, eine den Deutschherren
(Theutonicis) zu Freiburg gehörende
ecclesia
Tenczlingen und eine
zur Mutterkirche St. Martin zu Waldkirch (ecclesia S. Martini prope
Waltkilch) gehörende Kirche
Tenczlingen S. Georgii aufgeführt.
1368, Freiburger Bürger kaufen sich von Graf Egino frei und
unterstellen sich dem Haus Habsburg-Österreich
Die Freiburger kaufen sich von ihrem Stadtherrn, Graf Egino, frei und
unterstellen sich dem Haus Habsburg-Österreich. Von nun ab bleibt
Freiburg (fast 400 Jahre mit kurzen Unterbrechungen)
vorderösterreichisch.
Siehe
auch
>> wikipedia zu Egino III. (Freiburg)
1368 (30.3.)
Markgraf Otto I. von Hachberg u. a. vereinbaren mit den Städten
Freiburg, Breisach und Neuenburg, daß diese künftig keine Ausbürger ohne
Einwilligung der jeweiligen Landesherren aufnehmen.
1381 (5.8.)
Bürgermeister und Rat der Stadt Freiburg bestätigen, daß die
Klosterfrauen von Günterstal „nach ihres Gabbriefes Weisung gutes Recht"
am Hof und den Gütern haben, die einst
Andres Hunbrehts sel. von
Gloter
waren.
1381
Ein altes Urbar des Domkapitels zu Konstanz führt die Zehnten und Zinsen
auf, die den Domherren von der Glottertäler Kirche (ecclesia in
Glotern) und von den Lehensgütern in Glotern, in Dentzlingen und in
Verendal zustehen.
Ulrich, Herr zu Schwarzenberg, verkauft
Johans Tygenshain von Elczze,
einem edel kneht,
allen Besitz
ze Tentzlingen sowie das
Recht, daß er
ze der vogtyge und der eigenschaft
hat.
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Schlacht bei Sempach |
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1386 (9.7.), Schlacht bei Sempach (Kanton Luzern/Schweiz)
Herzog Leopold III. von Österreich wird mit seinem Ritterheer bei
Sempach (Kanton Luzern/Schweiz) von einem eigenössischen Bauernheer
geschlagen und findet ebenso wie Markgraf Otto I. und dessen Schwager
Martin Malterer den Tod in der Schlacht.
Siehe auch
>> wikipedia zu Schlacht bei Sempach
>> wikipedia zu Martin Malterer
1387
Johans Dygenshein von Elcza
verkauft dem
edelen knehte Obreht
Steynmeiger die vogtye und die eygenschaft ze Tentzlingen.
1408 (23.3.)
Auf Antrag des Leutpriesters Hanns Büringer zu Gloterthal bestätigt
diesem das Domkapitel zu Konstanz, daß er ein
Widemgut (=
Vermögensausstattung der Kirche)
ze der kilchen ze Mura
an einen Bauern
namens Wernlein Rüdenwirt gegen Zins weiterverleihen darf.
etwa 1408
Der Vogelins hoff zu Dentzlingen, ein lehen von Hapsspurg,
ist an den Freiburger Patrizier Hanman Snewlin von Landeck aufgrund der
Habsburger Herkunft seiner Ehefrau (von syns wipbs wegen von
Hapbssburg) gefallen.
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etwa 1410
Entstehungszeit der Reliefplatte, die vermutlich den hl. Severin zeigt
und auf dem Mauracher Berg gefunden wurde. |
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Reliefplatte die angeblich den
hl. Severin darstellt. Die Ritzung "DH" und die Jahreszahl 1771
sind vermutlich von einem Pilger nachträglich vorgenommen
worden.
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Zeichnung der Reliefplatte aus
dem 18. Jahrhundert |
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1414
In diesem Jahr wird, vermutlich als Vorbereitung des Verkaufs vom 25.7.
1415, ein Urbar über den Besitz und den Verkaufswert des Markgrafen Otto
II. von Hachberg erstellt. Demnach hat
Tenczlingen einen
Verkaufswert von 450 Pfund und erbringt Einnahmen von 30 Pfund
Pfennigen. Der Markgraf besitzt Zwing- und Bannrechte,
Niedergerichtsbarkeit, Vogteirecht und Besteuerungshoheit in Verbindung
mit der Hochgerichtsbarkeit als Landesherr. |
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Konzilssitzung im Konstanzer
Münster (aus der Chronik des Konzils von Konstanz des Ulrich
Richental)
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König Sigismund und Königin
Barbara auf dem Zug ins Münster (aus der Chronik des Konzils von
Konstanz des Ulrich Richental)
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1414 - 1418, Konstanzer Konzil
Während des Konstanzer Konzils findet die einzige Papstwahl auf
deutschem Boden statt (17.11. 1417), die das Schisma beendet. Es bleibt
beim Versuch einer Kirchenreform. Johannes
Hus wird als Ketzer zum Tode verurteilt und vor den Toren der Stadt auf
einem Scheiterhaufen verbrannt.
Siehe auch
>> wikipedia zu Konstanzer Konzil
1415 (25.7.)
Markgraf Otto II. von Hachberg verkauft wegen der ihm vom Vater
hinterlassenen Schulden seine Herrschaft zu Hachberg und Höhingen an den
Markgrafen Bernhard I. von der badischen Linie.
1417 (11.5.)
Das Freiburger Gericht bestätigt, daß Adelheid und Enneli Ortenbergerin
dem Hanman Stamler von Denzlingen bestimmte Grundstücke in Denzlingen um
eine jährliche Gülte übertragen haben: unter anderem „bei dem
Schutzbrette, angrenzend an den Bach bei dem Gute der von Adelhausen,
auf der Hellegasse neben der Spittler
Kriesbomacker, in
den Weiden bei dem Günterstaler Gut".
1420 (21.8.)
Bischof und Domkapitel zu Konstanz schließen mit dem
Deutschordensmeister einen Vertrag, aus dem hervorgeht, daß die
Pfarrkirchen zu Malterdingen, Buchheim, Kappel, Wasenweiler, Merdingen,
Ballrechten, Hausen, Denzlingen, Bötzingen und Ihringen bereits 41 Jahre
zuvor (vor 1379) an den Orden gekommen sind und deshalb keine primi
fructus zahlen müssen.
1420
In des closters z Adelnhusen hoffgelegen nidenan in dem dorffe ze
Tentzlingen, gegen dem spitalhoff über,
steht eine Kapelle. Vgl.
1252 und 1457.
1424 (12.6.)
Ein Aufgebot der Städte Basel, Freiburg, Breisach und Endingen brennt im
Zusammenhang des Kampfes gegen den Markgrafen Bernhard I. Emmendingen
nieder und läßt die Mauern schleifen.
1430, Rodung eines Eichwaldes am Einbollen
... zur Anlage eines Rebberges.
1431,
Beginn des Konzils zu Basel
1431 (6.11.)
Nach dem Tod der in Armut verstorbenen letzten Waldkircher Äbtissin
Agatha von Üsenberg verfügt der Kardinallegat Julianus als Präsident des
Basler Konzils die Umwandlung des Frauenklosters in ein
Augustiner-Chorherrenstift. Die kaiserliche Bestätigung erfolgt am 1. 5.
1434.
1433 (10.10.)
Das Freiburger Kloster St. Clara erhält den Zins von der Gebreite hinter
dem Denzlinger Hof
Winmans Bünde.
1436
Das Kloster Tennenbach erwirbt von den Kenzinger Bürgern
Conradus
Esel, Leonardus Scherer und Antonius Oeler
einen Hof im oberen Dorf
Denzlingen (curia nostra in villa superiori Tentzlingen). Der
zugehörige Besitz ist im Tennenbacher Güterbuch unter Tenzlingen als
Nachtrag aus der 2. Hälfte des 15. Jh. detailliert aufgeführt.
1439 (31.8.)
Clewy Udelhart,
Vogt zu Denzlingen, der im Namen der Markgräfin
Anna unter der Linde bei St. Michael zu Gericht sitzt, entscheidet auf
Klage des Freiburger Heiliggeist-Spitalmeisters, daß Konrad Smit von
Emmendingen dem Spital von seinem Hof in Denzlingen, genannt des
Winmans
Bünde, (neben dem früher den „Barfüßern" zu Freiburg, jetzt dem
Hanman
Slintegir gehörigen Gute) jährlich einen Scheffel Roggen zu leisten hat
.
1444
Nach der Schlacht von St. Jakob bei Basel durchstreifen die Armagnaken
den Breisgau und zerstören unter anderem das Kloster Tennenbach. Die
Bürger von Freiburg flüchten in die Stadt und schließen die Tore.
Lediglich die Priorin und zwei Schwestern des Klosters Adelhausen vor
den Toren der Stadt wollen, wie eine spätere Erzählung berichtet, ihr
Gotteshaus nicht verlassen. Als der Feind bereits die Klostermauern
erkletterte, sollen die frommen Frauen durch die Anrufung des hl.
Mauritius die Abwehr der Gefahr erreicht haben. Im Zusammenhang mit der
Mauritius-Verehrung in Denzlingen ist diese legendenhaft ausgeschmückte
Erzählung nicht ohne Belang.
1444 (16.12.)
Der Freiburger Kirchherr Johann Tannheim erhält vom Generalvikar der
Diözese Konstanz den Auftrag, die seelsorglichen Verhältnisse des
Kollegiatstifts Waldkirch zu untersuchen. Die Prüfung der Sachlage und
Anhörung der Zeugen ergeben unter anderem, daß die Kapellen und Kirchen
zu Denzlingen, Bleibach, Suggental und Buchholz keine Hauptkirchen,
sondern Filialkirchen der Waldkircher Pfarrkirche St. Peter sind.
1447 (23.5.), Huldigung für Markgraf Jacob I.
Markgraf Jacob I. erläßt den Befehl, daß die
amtleute und unterthanen
auf dem Walde, zu Verstetten, Teningen, Denzlingen, Emetingen,
Maltertingen und Sexau
am 6. Juni früh morgens in Emmendingen oder
Teningen erscheinen sollen, damit der Erzherzog Albrecht VI. und er dort
ihre Huldigung entgegennehmen können. Genaueste Befolgung wird
angeordnet,
damit nicht die gantz sach unsers suns gemaheln heymfart
gehindert werde.
1448 (15.1.)
Clewy Udelhart, Vogt zu Denzlingen, entscheidet als vom
Markgrafen Jacob I. von Baden, Grafen zu Spanheim, bestellter Richter im
Streit zwischen Cuny Herman von Denzlingen und dem Freiburger
Spitalmeister aufgrund eigener Kenntnis und der Aussagen von
Dietrich
Buman dem alten, dessen Sohn
Buman, Hans Rise und Heini Berner,
daß
Cuny Herman wegen vergessener Zinszahlungen an das Spital
kein Recht mehr an dem umstrittenen Acker habe.
1448
Ende des Konzils zu Basel. |
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1456
Das Zinsbuch des Heiliggeist-Spitals zu Freiburg gibt Aufschluß über die
gütter, die in den Spitalhofgehörent zü
Tentzlingen.
1456 (21.5.)
Die Stadt Freiburg bittet den Amtmann von Hochberg, Hans von Sulz,
genannt Harm, die von
Tenczlichen zu veranlassen, daß sie ihrer
Fronarbeit an der Ausbesserung des Weges wider Gundelfingen nachkommen,
wie das alle andern umbsessen früntlich getan haben.
1456 (11.10.)
Anna, Gräfin von Tuwingen und Frau zu Liechtenecke, und ihr Sohn, Graf
Konrad, tauschen mit dem Markgrafen Karl I. genannte Leute zu
Eystatt,
Tentzlingen, Uringen, Baldingen und Maltertingen gegen Leute zu
Vorchein, Eystatt, Numburg und Maltertingen.
etwa 1456
Bürgermeister und Rat der Stadt Freiburg bitten den Bischof von Konstanz
um Aufhebung des Interdikts, das die gemeine Priesterschaft im Kapitel
verhängt hat. Dieses Interdikt,
das uns billich leid ist,
christenlicher recht beraubt zu bleiben, woraus großer schaden entsteht,
war ausgesprochen worden, weil ein armer Priester von Denzlingen in
Reute von ettlichen Euer Gnaden Feinden abgefangen wurde.
Da das
Interdikt auch dem gefangenen Priester nichts nützt, wird die Bitte um
Aufhebung ausgesprochen.
1457, Gründung der
Freiburger Universität
durch Erzherzog Albrecht VI.
Erwähnung des Hofes,
so die frowen z Adlenhusen hettent ze
Tentzlingen undenan in dem dorff da sant Märitzen cappel inne stünde
(Zum Mauritius Patrozinium s. 1444).
1466 (3.9.)
Das Konstanzer Domkapitel verkauft den Dinghof zu Glottertal (unsers
Capittels dingkhoff in Glotterntal) einschließlich des Hofs, der
Mure genannt wird, mitsamt den Kirchen an das Chorherrenstift zu
Waldkirch.
nach 1466
In einem Waldkircher Kalendarium ist auf dem Juni-Blatt eingetragen: „Am
Mittwoch nach Pfingsten geht die Prozession mit den Reliquien nach
Murach" (Feria quarta Pentecostes itur cum reliquiis Murach).
1467 (3.11.)
Wilhelm von Urbach, Amtmann zu Hachberg, und Matheus Hummel,
bäbstlicher
rechten, in artzny und den sibenfryen künsten doctor, verhandeln mit dem
Propst, Dekan und Kapitel des Waldkircher Margaretenstifts auf der einen
und dem Komtur und den Brüdern des Freiburger Deutschherrenhauses auf
der anderen Seite, daß beide Teile dem „Frühmesser" der Kapelle
St.
Michels je 12. Scheffel Korngeld vom Zehnten zu
Tentzlingen entrichten.
1467 (3.11.)
Wilhelm von Urbach und Matheus Hummel (s. vorige Urk.) schlichten als
„Machtboten" des Markgrafen Karl I. einen Rechtsstreit zwischen dem
Propst, Dekan und Kapitel des Margarethenstifts zu Waldkirch und dem
Kleriker Theodricus Kerer von Wertheim wegen der „Leutpriesterei der
Leutkirche zu
Tentzlingen". Die Stiftsherren sollen dem
Leutpriester und seinen Nachfolgern zusätzlich zum Zehnten vom
Denzlinger Etter und zu den anderen überkommenen Rechten 40 Mutt
Korngeld und neun Fuder Weingeld vom Denzlinger Zehnten geben.
1469 (2.9.)
Conradus Rigel
wird als Nachfolger des Priesters Johann Arnegg an
der Pfarrkirche in
Muren angestellt.
1469 (18.9.)
Johannes Arneck, der
Leutpriester zu Glotteren, vier Vögte und zahlreiche weitere Männer und
Frauen,
so in die Pfarrkirchen ze Muren und in die Filial oder
Capellen gen Gloteren hoeren,
stiften eine Bruderschaft und errichten
einen Altar in der
Filial zu Glotter.
1469 (14.11.)
Nach Johannes Arneggs Tod wird der Priester Johannes Gartysen, der am
27. 10. durch den Laien Alberchtus Brun von Rüdlingen präsentiert worden
war, als Vikar von
Mure eingestellt. Da er zugleich Absenzerlaubnis
erhält, muß er für einen Verweser (Konrad Rigel? s. oben 2. 9.) sorgen;
tatsächlich ist Gartysen von 1469 bis 1475 auch als Kaplan zu Freiburg
eingetragen.
1472 (18.2.)
Bürgermeister und Rat der Stadt Freiburg wenden sich an den Amtmann zu
Hochberg und melden, daß
Conrat Frencklin dem
Lienhart Lück von
Dentzlingen vierzehn Tage Zeit gegeben hat und bereit ist, vor dem
Amtmann zu erscheinen, wenn sein Pferd, das ihm gestern in
Tentzlingen
genommen wurde, freigelassen wird.
1472 (23.2.)
Der Amtmann des Markgrafen Karl I. antwortet dem Bürgermeister und Rat
zu Freiburg, daß zunächst der Denzlinger
Lenhart Luckin, der von ihrem
Bürger
Conrat Frencklin
behaft ist, als Eigentum des Markgrafen
freizulassen sei, bevor man verhandeln könne.
1473 (8.2.)
Peter Gartysen, Vogt zu Denzlingen, der im Namen des Markgrafen Karl I.
das Gericht abhält, entscheidet auf die Klage des
Heiliggeist-Spitalmeisters, daß Andreas Udelhart als Miterbe des
verstorbenen Konrad Schmid von Emmendingen dem Freiburger Spital von
seinem Hof (zwischen den Gütern der Freiburger Deutschherren und
Franziskaner) jährlich ein Scheffel Korn entrichten muß. Bezug genommen
wird auf die Urkunde des Denzlinger Gerichts von 1439 (31. 8.).
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1473 (9.5.)
Der Amtmann des Markgrafen Karl 1. fordert von Bürgermeister und Rat der
Stadt Freiburg, daß sie
Hans Lugkin zu Tentzlingen, der des Markgrafen
eigen ist, von den Zusagen entbinden, zu denen ihn der Schuhmacher
Conradt Frenklin mit Hilfe des Stadtknechts gezwungen hat.
1473 (24.5.)
Das Chorherrenstift Waldkirch verkauft den Dinghof im Glottertal mit
allem Zubehör an den Freiburger Bürger Albrecht Brun.
1474 (29.1.)
Jahrzeitstiftung für die Augustiner in Freiburg: Die Roßmatten zwischen
Glotter (gemeint ist die Lossele!) und Elz werden Prior und Konvent zu
eigen gegeben.
1475 (März?)
Die Stadt Freiburg legt beim Offizial des Konstanzer Bischofs Fürbitte
für Konrad Schmid, genannt
Franklin (unser hintersaß), ein, der
gegenüber ettlichen von Denzlingen vor Gericht geladen ist.
1475 (9.8.)
Der Freiburger Bürger Albrecht Brun verkauft den Dinghof zu Glottertal
mit allem Zubehör,
wie die der Stifft zue Constantz und Waltkilch vor
inngehept, an das Freiburger Deutschordenshaus.
1477 (25.4)
Hanns Spengler, Tuchher zu Neuenburg, verkauft an Jörg
Dörffel zil
Freyburg
die Hälfte des
Neuershauser Hofs züo Dentzlingen, den er bisher
gemeinsam mit Hans Belichers Witwe innehatte und den Clewin Schönhans
und Hans Offenmann in Denzlingen von ihnen zu Lehen hatten.
1479 (8.8.)
Der Generalvikar des Bischofs von Konstanz bestätigt die Stiftung und
Bewidmung einer Frühmesse in der St. Michaelskapelle zu Denzlingen, die
„ganz baufällig und abgegangen" war. An dieser Vereinbarung sind
beteiligt: der Amtmann des Markgrafen Christoph von Baden-Hochberg, das
Margarethenstift Waldkirch, dem die Denzlinger Kirche, und der
Deutschordenskomtur von Freiburg, dem die Kapelle inkorporiert ist. Als
„Frühmesser" ist laut Investiturprotokoll Conradus Pöler alias Väsche
eingesetzt (7. 8.) .
1479 (18.10.)
Der Schuhmacher Conrad Schmid, genannt Frenklin, Bürger zu Freiburg,
verkauft dem Heiliggeist-Spital einen Acker
in Tentzlingen by dem
Lindlin,
gein dem Tauben, der zu einer syten an Egels hof der Karthuser gute
stößt.
1481 (25.6.)
Johannes Gartysen erhält als Rektor der Pfarrkirche im Glottertal (rector
ecclesiae parrochialis in Glautter) ein Jahr Absenzerlaubnis, falls
er einen Verweser anstellt.
1484 (18.5.)
Da die Pfarrkirche zu Glotter durch eine Überschwemmung Schaden erlitten
hat (propter invndaciones aquarum devästata), erteilt der Bischof
zu Konstanz für ein Jahr Sammelerlaubnis. Eine ähnliche Erlaubnis stellt
der Bischof 1486 (16. 7.), 1489 (19. 12.) und 1493 (16. 3.) aus .
1488 (23.2.)
(15. 3.)
Nach dem Rücktritt des Johannes Gartysen wird Georg Schmid auf Vorschlag
(Präsentation) des Deutschordenskomturs als Vikar an der Pfarrkirche St.
Severin in Maurach angestellt.
1488 (12.7.)
Johannes Faber von Mengen wird als „Frühmesser" an der Kapelle
S.
Michahelis ville Tenczlingen in Nachfolge des
Conradus Peler eingesetzt.
Die Präsentation erfolgte durch den Freiburger Deutschordenskomtur
Vdalrich von Windegg, die Ernennung durch den Markgrafen Albrecht von
Baden.
1490 (28.4.)
Peter Gartysen, Vogt zu Denzlingen, und 12 namentlich genannte Männer
des Denzlinger Gerichts entscheiden in einem Streit des Freiburger
Heiliggeist-Spitals (Meyer auf dem Spitalhof: Jacob Nagel) und des
Freiburger Karthäuserklosters (Meyer auf dem Egelshof: Heinrich Dry) um
einen Wässerungsgraben, den das Kloster ohne Einwilligung des Spitals
durch dessen Matten (genannt Rinowerin) angelegt hatte. Der Graben soll
bleiben, muß aber durch ein starki strichen und schuczbrett im ingang an
der matten und eine Eingrenzung durch Weidengeflecht (ein kripfen von
lebendem felwenholz) gesichert werden, damit dem spital an siner matten
von der Elcz kein schad widerfar.
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Jahreszahl 1497 auf dem am
Westportal St. Severin
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1491 (8.4.)
Als Nachfolger des „Frühmessers"
Johannes Faber an der
capella S.
Michahelis in Tenczlingen wird
Conradus Riser eingesetzt. Das Recht der
Ernennung hat Markgraf Christoph von Baden, das der Präsentation obliegt
dem Propst und Kapitel zu Waldkirch.
1492 (12.10.)
Christoph Kolumbus läuft eine Bahamas-Insel an. Mit der Entdeckung
Amerikas beginnt das Zeitalter der Entdeckungen.
1493
Im Subsidium charitativum, einem Abgaben-Register das Bistums Konstanz,
ist vermerkt, daß der Pfarrer Michael Küll an der Pfarrkirche
Sancti
Jeorij in Tentzlingen eine Abgabe von 19 Schillingen leistet, während
Conradus Rijffer als Priester an der Kapelle Sancti Michaelis, die
„einst auch Pfarrkirche war" (olim etiam ecclesia), nur 16 Schilling
gibt. Für St. Georg ist das Chorherrenstift Waldkirch allein, für St.
Michael gemeinsam mit den Freiburger Deutschherren zuständig. — Die
Pfarrkirche Mura alias Gloter, die einst dem Konstanzer Domkapitel
gehörte und nun den Deutschherren verkauft ist, leistet „unter Berufung
auf ein altes Privileg" (racione antiqui privilegij) keine Abgaben. Auch
die „Kapelle zu Maurach als wahre Mutterkirche zu Glotter" (Capella Mura
vera mater ad Glotter) hat nichts abzugeben.
1497, Jahreszahl über dem Westportal der Kapellenruine auf dem
Mauracher Berg
Diese Jahreszahl über dem Westportal der Kapellenruine auf dem Mauracher
Berg, die noch heute sichtbar ist, weist vermutlich auf eine Renovierung
oder einen Neubau (infolge der zunehmenden Wallfahrten?) hin.
1498,
Kaiser Maximilian I. beruft einen Reichstag nach Freiburg ein. |
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1500 (21.12.)
Heinrich Menz, Bruder
St. Severins zu Muren, quittiert dem Stift
Waldkirch den Empfang von 6 Scheffel Korn.
1513 (Oktober), Joß Fritz schwört Bauernschar auf Bundschuh-Fahne
Joß Fritz versammelt
uf der Hartmatte zu Lehen
mit Hilfe des dortigen
Pfarrers und des Glottertäler Vogtes eine Bauernschar um sich, die auf
die Bundschuh-Fahne schwört. Die Verschwörung wird durch Verrat
aufgedeckt und zerschlagen.
1513
Aus einem älteren
übergabsbrieff ergibt sich, daß dem Freiburger
Heiliggeist-Spital
vier mutt rockhen gellts ab der undern müle zu Tentzlingen übertragen worden sind.
1514 (4.2.)
Der Landvogt zu Hachberg warnt die Stadt Freiburg vor Aufrührern, die
den Bundschuh wieder aufleben lassen wollen.
1517(30.4.)
Michael Zeltmeister,
Vikar der Pfarrkirche zu Glatteren und derselben
Muetter zue Muren, sowie zwei Pfleger der Liebfrauenbruderschaft an
dieser Pfarrkirche bitten den Bischof Hugo von Konstanz, eine Kaplanei
einrichten und mit dem Priester Michael Rottüber besetzen zu dürfen.
Das Präsentationsrecht wird dem Deutschordenskomtur eingeräumt.
1517 (4.9.)
Der Landvogt zu Hachberg warnt die Stadt Freiburg vor Bastian
Rebenkünig, der sich im Suggen- oder Glottertal aufhalte und einen
Bauernauftand vorbereite. In der Gegend halte sich auch ein Bettler auf,
der den Auftrag habe, die Pfarrhäuser in Teningen und Denzlingen
anzuzünden.
1517 (31.10.)
Martin Luther macht in Wittenberg seine 95 Thesen gegen den Ablaßhandel
bekannt. Mit diesem Datum setzt man im allgemeinen den Beginn der
Reformation an.
1521 (24.5.)
Unter dem Denzlinger Vogt Michel Strub, den Richtern: Clewe Schönhanß,
Cunrad Schaffhaußer, Conrad Robold, Hannß Kieffer, Ulrich Lutz, Hannß
Burghart, Michel Dresch, Bernhard Meder, Hamman Metzger, Peter Metzger,
Severin Miller, Mattem n Scherenburg und den Zwölf von der Gemeind:
Peter Schmied, Hannß Breiteyßen, Michel zue Stöckhen, Urban Roth,
Lienhard Ebringer, Lienhard Schaffhaußer, Bartlin Scherrer, Andres
Burkhart, Hannß Scherenburg, Hannß Robold, Veid Bußelmayer wird das
„Urbar Denzlinger Gebräuch und Herkommen von altersher" im Beyseyn
Johannes Jauch, der Zeit Landschreiber meines gnädigen Marggraffen
Ernsten zu Hochberg, erneuert. Die früheren Aufzeichnungen, die diesem
Urbar zugrunde liegen, sind verloren.
1523
Das „Urbar
Denzlinger Gebräuch.. ." (von 1521) wird unter demselben Vogt nochmals
bestätigt. Als Richter sind
Peter Garteyßen und
Hannß Dresch und zu den
Zwölf von der Gemeind
sind
Claus Wagner, Tubhannß,Veldi Widli, Michel Groß
von Stöckhen, Hans Pfister und Michel Robold hinzugekommen.
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Aufständische Bauern mit
Bundschuhfahne umzingeln einen Ritter. Holzschnitt des sog.
Petrarca-Meisters aus dem Trostspiegel, 1539.
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Jos Fritz, Holzschnitt von
Albrecht Dürer
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1524 - 1525, Bauernaufstände am Oberrhein
Schon im 15.
Jahrhundert war das Lehnswesen zu purem Feudalismus degeneriert.
Wirtschaftliche Probleme, häufige Missernten und der Druck der
Grundherren führten immer mehr Bauern in die Hörigkeit und weiter in die
Leibeigenschaft, woraus wiederum zusätzliche Pachten und
Dienstverpflichtungen resultieren. In der Kirche herrschten erhebliche
Missstände. Viele abwertend "Pfaffen" genannten Geistliche führten ein
ausschweifendes Leben. Sie profitierten von Stiftungen und Erbschaften
der reichen Bevölkerung sowie von Abgaben und Spenden der Armen, trieben
schwunghaftem Ablasshandel und kassierten den Zehnt. Die katholische
Amtskirche war (natürlich) gegen jede Veränderung. Sie lieferte aber in
ihrer angeblich gottgewollten hierarchischen Struktur die gedankliche
Basis für den Feudalismus. Die kirchlichen Einrichtungen waren in der
Regel selbst feudal organisiert. Kaum ein Kloster existierte ohne
zugehörige Dörfer.
Die Protestanten
Zwingli in Zürich und Calvin in Genf vertraten öffentlich die Ansicht,
dass jeder Mensch auch ohne die Vermittlung der Kirche sein Seelenheil
und seinen Weg zu Gott finden könne.
Die Landbevölkerung mußte neben den regelmäßigen Zahlungen, dem
Zehnten, auch bei Heirat, Besitzwechsel, Todesfall usw. Abgaben leisten.
Diese Zahlungen standen ursprünglich nur der Kirche zu, waren aber neben
anderen einklagbaren Verpflichtungen wie Wegebau, Rodungsarbeiten, Hand-
und Spanndienste, u.v.a.mittlerweile auch an weltliche Grundherren zu
entrichten. Der Versuchung diese Leistungen zu erhöhen, konnten
geldbedürftige städtische Bürger und kirchliche Institutionen nicht
wiederstehen. Die Folge war eine massive Schmälerung der wirtschaftichen
Basis für die Landbevölkerung. Der Kontrast zwischen den Armutspredigten
populärer Bettelorden und den reichen Klöstern und weltlichen
Grundherren, die ihre Zinsen auch unter Androhung von Strafen
erbarmungslos einforderten, die Jagdlust der Herren, die nicht geringe
Flurschäden anrichteten, all dies und die rasche Verbreitung des Gedankengut der Sozial- und Kirchenreformer führte
dazu, dass der
Widerstand der Ausgebeuteten immer stärker wurde.
Die Bauern wollten
ein menschenwürdiges und gottesfürchtiges Leben führen. Sie wollten vor
allem ihre altüberlieferten Rechte wieder herstellen. Dieses „Alte
Recht“ (ein mündlich überliefertes Recht) wurde von den Grundherren
zunehmend frei interpretiert oder vollkommen ignoriert. Seit
Jahrhunderten bestehende Allmenden wurden enteignet und
gemeinschaftliche Weide-, Holzschlag-, Fischerei- oder Jagdrechte
eingeschränkt oder ganz abgeschafft.
Der Bundschuh, ein
grober Schnürschuh der Bauern mit Riemen zum Festbinden, wurde in den
Bauernaufständen als ein Feldzeichen gebraucht - als ein
symbolischer Gegensatz zu den festen Stiefeln der weltlichen und
geistlichen Obrigkeit. Der Bundschuh wurde zum Symbol für "Empörung" bei
den
Bauernaufständen am Oberrhein. Ein bedeutender
Bauernführer war Jos Fritz -> siehe
1513
Joss Fritz (* um
1470; † um 1525) kam ursprünglich aus Untergrombach bei Bruchsal im
Bistum Speyer. Seine Eltern waren Leibeigene des Bischofs. Als
Landsknecht hatte er die Welt kennengelernt, konnte lesen und schreiben
und war nach seiner Rückkehr nicht mehr mit der bestehenden
Gesellschaftsordnung einverstanden angesichts der Not der Bauern. Als
einer der Führer der Bundschuhbewegung mobilisierte er am Oberrhein
Obrigkeiten gleichermaßen wie Untertanen und organisierte mehrere
Bauernaufstände im Zeichen des Bundschuh. Die Losung war: „Wir können
von den Pfaffen nit genesen“.
Nach mehreren immer wieder vereitelten
Versuchen einen Bauernaufstand zu schüren und nachdem er seine
Buntschufahne bereits am Altar das Klosters Einsiedeln niedegelegt
hatte, konnte er als älterer Mann kaum noch in die Auseinandersetzungen
der Jahre 1524 / 1525 eingreifen.
Nach
1525 verlor der Protestantismus jedoch seinen revolutionären Geist und
festigte, auch von Luther unterstützt, die herrschenden
gesellschaftlichen Verhältnisse mit dem Glaubenssatz „Seid untertan der
Obrigkeit“.
Siehe auch
>> wikisource zu Bundschuh
>> wikisource zu Bundschuh zu Lehen im Breisgau
>> wikipedia zu Bundschuh Bewegung
>> wikipedia zu Jos Fritz
1525 (24.5.), Freiburg von den Bauern erstürmt leistet Treueeid
Die Stadt Freiburg wird von den Bauern erstürmt und zur „christlichen
Vereinigung in Aufrichtung eines gemeinen Landfriedens" gezwungen. Sie
leistet dem Bund der Bauern einen Treueeid.
1525 (25.5.), Waldkirch und Kastelburg ergeben sich dem Bauernhaufen
Waldkirch und die Kastelburg ergeben sich dem Bauernhaufen, der von dem
Denzlinger Haman Metzger angeführt wird, und schwören dem Bund der
Bauern Treue.
1529 (26.12.), Warnung vor Aufwieglern aus Rottweil, die beim
Denzlinger Pfarrer Unterschlupf gefunden haben
Die Stadt Freiburg warnt den Markgrafen Ernst vor den Aufwieglern aus
Rottweil, die beim Denzlinger Pfarrherrn Unterschlupf gefunden hätten.
1531 (4.11.)
Bernhard Scheremberg, Vogt zu Vörstetten, urkundet in Denzlingen
gerichtlich an des Markgrafen Stelle.
1535, Teilung der Markgrafschaft, Ernestische und Bernhardinische
Linie
Teilung der Markgrafschaft (bis 1771): Markgraf Ernst erhält unter
anderem Pforzheim, Durlach, Hachberg, Rötteln und das „Markgräfler
Land", währendsein Bruder Bernhard die luxemburgischen Gebiete,
linksrheinisches Territorium und das Land südlich der Alb mit
Baden-Baden übernimmt.
1535
Das „Urbar Denzlinger Gebräuch .....(von 1521) wird unter dem
Vogt
Peter
Garteyßen und dem
Heimburger Hamann Metzger
erweitert. Unter anderem ist
mitgeteilt, daß
Thomas Schmied die Oelmühl gelegen zu Dentzlingen oben
im Dorff Hans Breiteyßen dem Alten abgekauft
hat und
ein Maß Öhl
jährlich abgeben muß.
1546 (20.12.)
Eine Grabplatte an der Mauer des evangelischen Pfarrhauses weist die
Umschrift auf:
In dem 46 Jor, am Montag nach Lucia, starb der würdig
Balthasar Schue von Scherzingen, Pfarrher zu Dentzlingen gewessen 36
Jor.
1547,
Diese (römische) Jahreszahl befindet sich in der Brüstung auf dem Turm
der (heute evangelischen) Georgskirche zwischen dem lateinschen Gruß AVE
MARIA GRACIA PLENA DOMINUS TECUM und dem Hachberger Wappen. Für die
Übersetzung gibt es Varianten: ("Gegrüßt seist Du Maria, Du bist voll
der Gnade/voller Gnade, Der Herr ist mit Dir/Der Herr sei mir Dir")
1550
Letzte Erweiterung des „Urbars Denzlinger Gebräuch .....(von 1521) unter
dem Vogt Georg Nibling und dem Heimburger
Michel Lachemeyer.
1553 (23.11.)
Das Chorherrenstift zu Waldkirch überträgt
dem wirdigen Herrn Bathasar
Fygenbach uf sein und der Gemeinde zu Dentzlingen underthenig
vleissig pit die Pfarren Dentzlingen mit aller irer Nutzung, Niessung,
Zugehort und Anhang.
1554 (24.1.)
Jerg Nibling,
Vogt zu Denzlingen,
tauscht sambt den Vierundzwanzigen mit
Hans Garteyfien
ein Stück Land
im Keffer-Höltzli.
1555 (20.6.)
Erneuerungsurkunde des Georg Nübling, Vogt zu Langendenzlingen, mit
einer genauen Beschreibung der Güter des
Schweikmühlinhofes zu
Denzlingen, der dem Kloster St. Trudpert gehört und Hans Trösch
übergeben ist, durch den Abt von St. Trudpert, das Gericht zu
Denzlingen, den Stadtschreiber von Staufen u. a.
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Erste Seite des Dokuments von
Franz Behem in Mainz gedruckt
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1555, Augsburger Religionsfriede (cuius regio,
eius religio)
Der Augsburger Religionsfriede bestimmt, daß der Landesherr die Religion
der Untertanen bestimmt (cuius regio, eius religio).
Siehe auch
>> wikipedia zu Augsburger Religionsfrieden
1556 (1.6.), Markgraf Karl II.
erläßt die protestantische Kirchenordnung
Markgraf Karl II.
erlässt die protestantische Kirchenordnung. Die Einwohner der
Markgrafschaft Hachberg, und damit die Denzlinger, müssen zur „neuen
Lehre“ übertreten und werden evangelisch.
1556 (29.10.)
Der Denzlinger Pfarrer (Balthasar Fygenbach?) wird auf die Hochburg
bestellt, wo ihm bei Androhung des Turmes die Abkehr von der alten
Religion befohlen wird.
1557 (22.1.)
Markgraf Karl II. fordert das Chorherrenstift zu Waldkirch auf, in
Langendenzlingen und Gundelfingen Pfarrer der neuen Religion anzustellen
und ordnet regelmäßige Visitationen an.
1558 - 1560.
Visitationsprotokolle geben Einblick in das religiöse und sittliche
Leben des Dorfes. Pfarrer ist zu dieser Zeit Caspar Schober.
1570
Erwähnung eines
St. Jacobs Käppelin, das nach einem späteren
Schriftstück (s. 1741) oberhalb des Gewanns Seidenfäden lag und
vermutlich dem St. Jakobsacker den Namen gab.
1575 (4.2.)
In einem Schreiben
des Chorherrenstifts zu Waldkirch an die vorderösterreichische Regierung
in Ensisheim wird Klage geführt, daß die markgräfliche Verwaltung in
Emmendingen den jährlichen Zins von 6 Scheffel Roggen, der dem
Bettelbrrueder uff dem Murerberg früher von den Chorherren
gegeben wurde, auch jetzt noch einbehält, nachdem
der Markgraf die
Enderung der Religion forgenomen, die Messen, die Walfarten und den
Bruder
abgeschafft und das Kirchlin beschlossen hat.
1579
In einem
Schriftstück ist eine Flur „bei der Laube" erwähnt; diese Laube war
vermutlich in Nachfolge der „Linde bei St. Michael" die Gerichtsstätte.
1580 (21.9.)
Caspar Schmidt und
Veit Lachenmeyer, beed won- und seßhafft zuo Tenntzlingen, verkaufen an
Anna, Rumann Jenis sel. Witwe, einen Zins von Schmidts Haus und genannte
Liegenschaften in Denzlingen.
1580 (18.1.)
Berain über die
Korngült vom
Neuwershauser Hof und Gut zu
Tentzlingen.
1583
Diese Jahreszahl
trägt ein Epitaph, das in der Sakristei der Georgskirche eingemauert
ist. Die darunter eingemauerte Texttafel steht vermutlich nicht in
Zusammenhang mit dem Epitaph.
1589/90
Die Freiburger
Deutschordenskommende tauscht den Mauracher Hof einschließlich der
Kirche mit dem Markgrafen Jacob III. von Baden-Hachberg gegen das
Neuershauser Gut. Der Markgraf verschreibt den Mauracher Hof seiner
Gemahlin Elisabeth als Geschenk.
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Markrafenschloß im Emmendingen |
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Protokoll des Emmendinger
Relegionsgesprächs
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1590 (1.1.), Markgraf Jacob III.
verleiht Emmendingen das Stadtrecht.
Am 1. Januar 1590 verleiht Jakob III. dem bisherigen Marktflecken
Emmendingen in einer Verfassungsurkunde die Stadtrechte.
Siehe auch
>> wikipedia zu Jakob III. (Baden-Hachberg)
>> wikipedia zu Jakob III. Emmendinger Religionsgespräch 1590
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Jakob III. von Baden-Hachberg |
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1590 (13.-17.6.), „Emmendinger Religionsgespräch"
Markgraf Jacob
III. war von den drei Fürstensöhnen derjenige, der sich in der bewegten
Zeit der Konfessionalisierung wieder dem katholischen Glauben zuwandte.
Der ältere Bruder, Ernst
Friedrich, entschied sich für den Calvinismus, während der jüngere Georg
Friedrich, lutherisch blieb. Der tiefreligiöse
Markgraf beobachtete in dieser Zeit genau die sich bildenden
christlichen Lager, der Katholiken, der Lutheraner und der Calvinisten.
So läßt er in den
Jahren 1589 und 1590 zwei Kolloquien abhalten, das erste in Baden
zwischen württembergisch-lutherisch und katholischen Theologen, das
zweite in Emmendingen, dem Hauptort der Hachberger Markgrafschaft. In der Kapitelsstube
des Emmendinger Schlosses findet das Colloquium Emmendingense, das
„Emmendinger Religionsgespräch", statt, aufgrund
dessen Markgraf Jacob III. den katholischen Glauben wieder einführen
will.
1590 (15.7.), Markgraf Jacob III. tritt im Kloster Tennenbach zur
katholischen Religion über.
Danach konvertiert der Markgraf, wie zwei Jahre zuvor sein Arzt und
Ratgeber Pistorius, am 15. Juli 1590 im Kloster Tennenbach zum
katholischen Glauben. Dies erregt in Deutschland sehr großes Aufsehen,
denn er ist der erste regierende evangelische Fürst in
Deutschland, der nach 1555 zum Katholizismus übertreten will, weshalb
auch Papst Sixtus V. große Hoffnungen in den Markgrafen setzt. Mit
Jakobs Konversion wird Emmendingen nach dem Grundsatz des Augsburger
Religionsfrieden
cuius regio eius religio
am 10. August 1590 für kurze Zeit wieder katholisch.
Daraufhin wären Denzlingen und Maurach
wieder katholisch geworden, wenn der bis dahin kerngesunde 28-jährige
Markgraf nicht unmittelbar
darauf auf mysteriöse Weise erkrankt und bald darauf am 17.8. gestorben wäre. Sein Leichnam wird von
Pistorius und zwei Professoren der Freiburger Medizinischen Fakultät
seziert – damals eine der ersten rechtsmedizinischen Sektionen in
Deutschland. Sowohl der Krankheitsverlauf als auch der Sektionsbefund
deuten auf eine Vergiftung mit Arsen hin.
Die Markgrafschaft
Baden-Hachberg fällt nach Jakobs Tod an seinen
protestantischen
Bruder Ernst
Friedrich, der die Reformation wieder einführt.
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Die Ereignisse um
Jakob III. in Emmendingen sind ein Beispiel für die damalige zunehmende
Polarisierung in Glaubensfragen. Die so geschürten Spannungen zwischen
den Konfessionen sowie die Machtansprüche deutscher Regenten und
Duodezfürsten werden sich knapp drei Jahrzehnte später im
Dreißigjährigen Krieg auf furchtbare Weise entladen.
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Jahreszahl 1597 am „Stapflehaus"
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1590
Christian Rapolt und
Frinus Müller werden mit dem Hof und mit den Gütern des Freiburger
Heiliggeist-Spitals zu Denzlingen belehnt. Letzterer soll als
Hauptlehnsträger zukünftig die Zinsen der anderen Lehnsträger
eintreiben.
1591, Jahreszahl der ältesten Glocke im Turm der St. Georgskirche.
Diese Jahreszahl
trägt die älteste Glocke im Turm der St. Georgskirche. Sie hat in ihrem
umlaufenden Steg vier Model. 1.) Mutter Gottes mit Lilie und Krone auf
Mondsichel im Strahlenkranz. 2.) Hl.Verena mit Kanne. 3.) Hl. Katharina
mit Schwert und halbem Rad. 4.) Hl. Theobald mit Mitra, Schwert,
Bischofstab u. Glocke zu seinen Füßen. Die Glocke wurde in der Züricher
Gießhütte der Gießerfamilie Fuessli gegossen. Thurm, Sigrid. [Deutscher
Glockenatlas, Bd. 4, Baden, s. 268, Nr. 576.]
1593 (16.1.), Witwe des verstorbenen Markgrafen Jacob III. verkauft
den Mauracherhof und der Kapelle
Elisabeth, die Witwe
des 1590 verstorbenen Markgrafen Jacob III., verkauft den Mauracher Hof
einschließlich der Kapelle an den markgräflichen Stutenmeister Wackher,
da sie selbst den Grafen Karl II. von Hohenzollern geheiratet hat (1591)
und nach Sigmaringen übergesiedelt ist.
1597, Jahreszahl am „Stapflehaus"
Diese Jahreszahl
befindet sich oberhalb des (jetzt verputzten) Türbogens am sogenannten
„Stapflehaus" (Hauptstraße 97) mit dem Handwerkszeichen der Bäcker.
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