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Ortsgeschichte
Ein
historischer Rückblick
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Urkunde
Otto III von 984, Kloster Einsiedeln |
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Während
der Völkerwanderung zu Beginn des 5. Jahrhunderts lässt sich der
Alemanne Denzilo nach Überwindung des römischen Limes mit seinen
Anhängern an der Glotter nieder. Er setzt damit Name und Beginn der
Ortschaft Denzlingen. Zuvor hinterließen schon die Römer im Bereich des
Mauracher Hofes unterhalb der Ruine von St. Severin ihre Spuren.
Das
älteste schriftliche Zeugnis der Siedlung Denzilinga stammt aus dem Jahr
984. In einer Urkunde bestätigt Otto III. dem Kloster Einsiedeln Besitz
in Denzlingen, den sein Großvater Otto I. „der Große“ bereits dem
Kloster geschenkt hatte. Diese Urkunde wird noch heute im
Benediktinerkloster Einsiedeln aufbewahrt.
>> Ortsgeschichte Mittelalter
Der erste Siedlungsschwerpunkt liegt wohl im Westen des Ortes. Das
"Stapflehues" mit der Jahreszahl 1597, der "Rebstock" bis 1826
Gemeindestube, in der Vogt und Vertreter der Bürger tagten und natürlich
St. Michael, die im Jahr 1275 erstmals erwähnte Kirche mit dem
Storchenturm, kennzeichnen noch heute das frühe Zentrum Denzlingens im
Unterdorf.
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Kontakt
>>
siehe Vorstand
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Simplizissimus
auf dem Turm der Georgskirche
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Im
30-jährigen Krieg wird Denzlingen fast vollständig zerstört, nur wenige
Einwohner überleben. Der "Simplizissimus" des Christoph von
Grimmelshausen beobachtet vom charakteristischen Turm der Georgskirche
(erste Erwähnung 1302) die Schlacht der schwedischen und kaiserlichen
Truppen in und um Denzlingen.
Nach
1826 wurde das Ortszentrum weiter dorfabwärts in ein neuerbautes
Rathaus, gegenüber dem historischen Gasthaus „Krone“, verlagert. Das
langgezogene Straßendorf an der Glotter mit den Rundbogenbrücken zieht
neue Bewohner an. Im Jahr 1834 sind es 1197 Einwohner evangelischer
Konfession, 2 katholische und 8 mennonitische Bewohner, die auf dem
Steckenhof wohnen.
Die rein landwirtschaftliche Struktur Denzlingens verändert sich erst
durch die beginnende Industrialisierung in der 2. Hälfte des 19.
Jahrhunderts. Am 31. Juli 1845 hält der erste Eisenbahnzug der
Großherzoglichen Eisenbahn von Mannheim nach Freiburg an der Station
Langen-Denzlingen. 1845 wird in Denzlingen ein Männergesangverein
gegründet. In Zeiten der Not wird ab 1850 der Heidachwald in Ackerfeld
umgewandelt und an die Bürger zum Nutzen vergeben.
>> Ortsgeschichte 19. Jahrhundert
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Karten und Ortspläne
>> Aktueller Ortsplan (pdf)
>> Denzlingen 1873
>> Dorfplan 1752
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Zahlreiche Denzlinger wandern in den Jahren 1847 bis 1857 nach Amerika
aus. Einige müssen wegen der revolutionären Ereignisse 1848 flüchten,
andere werden auf Gemeinde- und Staatskosten in die neue Welt
verschickt.
>> Auswanderung
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1864
ist das Gründungsjahr des Musikvereins. 1867 werden die ersten Zigarren
in Denzlingen angefertigt. Es ist der Beginn einer Industrie, die vielen
Einheimischen, aber auch Menschen aus den näheren Schwarzwaldtälern,
insbesondere Frauen, bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts
hinein, Arbeit gibt. Zigarren aus Denzlingen werden in der ganzen Welt
geraucht. Im Zuge dieser Industrialisierung entwickeln sich andere
Strukturen, entstehen Einrichtungen wie der Bauverein Denzlingen mit
seinen Häusern in der Rosenstraße, eine eigene Krankenkasse sowie andere
soziale Einrichtungen. Typisch für Denzlingen ist in dieser Zeit das
Arbeiten in der Fabrik und das gleichzeitige Führen eines
landwirtschaftlichen Nebenerwerbbetriebs.
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1869/70
roden die Denzlinger den Südwesthang des Einbollen und legen bis 1873
einen Rebberg an, der als Bürgernutzen vergeben wird. 1872 errichtet man
dort das weithin sichtbare Rebhäuschen. Der Weinbau hat in Denzlingen
eine lange Tradition, 1461 werden bereits Reben im Gewann Weingarten
genannt. Örtliche Winzer führen diese Tradition bis heute mit großem
Erfolg weiter.
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Kernemühle
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Im
Jahre 1889 wird aus einem Bauernhof die erste katholische Kirche seit
der Reformation fertig gestellt, in der heute der St. Josef-Kindergarten
untergebracht ist. Ab 1875 fährt die Eisenbahn erstmals von Denzlingen
ins Elztal.
>> Ortsgeschichte 19. Jahrhundert
Um die
Jahrhundertwende gibt es noch 7 Wasserräder, die Mühlen, Dreschen und
Sägwerke antreiben.
>> Ortsgeschichte Glotter und Wasserwerke
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Wasserbezugsordnung
von 1912
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Ab 1912
erzeugt eine Turbine der Zigarrenfabrik Möllinger, die durch die Glotter
angetrieben wird, den ersten elektrischen Strom im Ort. Eine in
Emmendingen abgebaute Kirche wird von Mitgliedern der kleinen Denzlinger
katholischen Pfarrgemeinde Stein für Stein nach Denzlingen transportiert
und wieder aufgebaut. Sie wird 1913 durch den Freiburger Weihbischof dem
Heiligen Josef geweiht.
Zu Beginn des 1. Weltkriegs, in dem 70
Denzlinger ihr Leben als Soldaten verlieren, hat Denzlingen knapp 2500
Einwohner.
1909
wird ein neues Rathaus, Hauptstraße 118, fertig gestellt. In diesem
„historischen“ Rathaus, sichtbarer Ausdruck von großem Bürgerstolz, tagt
heute, nach einer grundlegenden Renovierung im Jahr 1998, wieder der
Gemeinderat.
Aus einem neu hergestellten Wasserversorgungssystem mit
einer Quellfassung am Einbollen und einer Brunnenstube am Brestenberg
fließt erstmals am 31. Januar 1911 Wasser in die Denzlinger Haushalte.
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Von
1919 bis 1938 ist Dekan Otto Raupp evangelischer Pfarrer in Denzlingen,
wo er auch als Dichter, Komponist, Maler und Heimatforscher hervortritt.
>> Otto-Raupp-Stube
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Aus dem 2. Weltkrieg kehren 180 Denzlinger nicht mehr zurück. Die
Nationalsozialisten verfolgen und töten auch Denzlinger Bürger. 1950
beträgt die Einwohnerzahl noch weniger als 3 000 Personen. Doch Ende der
60er Jahre beginnt ein rasantes Bevölkerungswachstum (1980: 10.300
Einwohner) mit einem entsprechenden Ausbau der Infrastruktur. 1959 wird
mit Nachbargemeinden der Wasserversorgungsverband Mauracherberg
gegründet. Denzlingen schließt sich mit den Nachbargemeinden Vörstetten
(1972) und Reute (1974) zu einem Gemeindeverwaltungsverband zusammen. In
den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts entstehen im Osten der
Gemeinde neue, attraktive Wohngebiete mit einem Bildungszentrum und
zahlreichen Sportstätten. Das 1975 fertig gestellte Sportbad mit Hallen-
und Freibad ist eine der größten Freizeiteinrichtungen der Region. Die
Gemeinde der katholischen Christen nimmt stark zu, 1976 wird die St.
Jakobuskirche an der Stuttgarter Straße eingeweiht. Mit der Eröffnung
der vierspurigen B 294 wird der Verkehr ins Elztal um Denzlingen herum
geleitet. 1988 entsteht an der Leipziger Straße ein Seniorenzentrum mit
Pflegestation.
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Die erste Städtepartnerschaft wird 1974 mit der französischen Stadt
Stadt St. Cyr sur Mer geschlossen.
1988 kommt North Hykeham in England dazu und 1994 Città della Pieve im
italienischen Umbrien.
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Den hohen Stellenwert des Sports in der Gemeinde zeigt das große Angebot
an sportlichen Einrichtungen und die Zahl der Sportvereine. Der älteste
Sportverein ist der Turnverein, der 1904 als „Arbeiter Turn- und
Radfahrverein“ gegründet wurde. 1983 wird die große Schulsporthalle
erbaut. Daneben stehen den Denzlinger Sportlern ein
Leichtathletikstadion, eine Tennisanlage, das Fußballstadion am
Einbollen, eine Tauziehanlage beim Mauracherhof sowie seit 2005 eine
Beachvolleyball-Anlage des Turnvereins zur Verfügung. Als erster
Denzlinger Olympiateilnehmer gewinnt Christian Meyer 1992 in Barcelona
im Radsport eine Goldmedaille. Mehrere Deutsche Meisterschaften der
Radsportamateure werden in Denzlingen ausgetragen. Der Fußballclub, mit
einer der größten Jugendabteilung in der Region, spielt auf hohem Niveau
in den oberen Amateurklassen.
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Zwischen 1994 und 2004 wird die Ortsmitte neu gestaltet und saniert.
Denzlingen erhält ein städtisches Zentrum mit dem neuen Rathaus, dem
Kohlerhof-Einkaufszentrum und anderen neuen Geschäftshäusern. Entlang
der Glotter und der Rosenstraße entstehen neue Plätze, wie z.B. die
Glotterinsel mit dem Inselhaus oder der Rathausplatz. Ein ehemaliges
Fabrikgebäude wird zur Mediathek mit Kulturcafé und Veranstaltungsraum
umgebaut und im Juni 2004 eingeweiht. Mit Heidach III wächst seit 1996
das vorerst letzte große Wohngebiet. Im Westen werden gleichzeitig die
Gewerbeflächen erweitert, wo sich auch international bekannte Firmen
ansiedeln. Die gelungene Entwicklung Denzlingens vom Mühlendorf zum lukrativen
Gewerbestandort wurde bei den Gewerbeausstellungen 2006 im Gewerbegebiet
Steinbühl und Geringfeldele sowie 2004 und 2009 im Kultur- und
Bürgerhaus und der Sporthalle deutlich.
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Zur Betreuung der Schüler wurde 2005 der Hort an der Schule
fertiggestellt. 2007 erhielt das Erasmus-Gymnasium ein neues
Schulgebäude.
2006 begannen die heftig diskutierten Planungen und
Informationsveranstaltungen zur Sportbadsanierung. Nach einem knapp
gescheiterten Bürgerentscheid im September 2007, begannen die
Baumaßnahmen im Spätjahr 2008.
Denzlingen tut viel für den Sport. Im Spätjahr 2008 konnte der FC
Denzlingen den Kunstrasenplatz im Einbollenstadion, der mit
Unterstützung der Gemeinde hergestellte wurde, einweihen. Dies wird der
Jugendarbeit zugute kommen.
Am 13. April 2009 verstarb völlig unverhofft Bürgermeister Dr. Lothar
Fischer. Sein Tod löste in der Gemeinde und weit darüber hinaus Trauer
und Bestürzung aus. Er stand über 12 Jahre an der Spitze der Gemeinde
und hat die Entwicklung Denzlingens und das örtliche Geschehen mit
seiner Persönlichkeit und seinem unermüdlichen Engagement wesentlich
geprägt. Zum Nachfolger wurde Markus Hollemann gewählt, der am 1. Sept.
2009 offiziell das Amt antrat.
Zum erstenmal in seiner Geschichte hat Denzlingen mit Simone Schwaab,
eine Weinprinzessin. Sie wurde im August 2009 zur Breisgauer
Weinprinzessin gekürt.
Im Oktober 2009 besuchte eine Delegation aus der polnischen Stadt
Konstancin-Jezioma Denzlingen, um die Voraussetzungen für eine
eventuelle Städtepartnerschaft mit Denzlingen zu erkunden.
Mit der Eröffnung einer weiteren Hortgruppe im Oktober 2009 in der
Otto-Raupp-Schule, stehen jetzt für 120 Kinder in 6 Hortgruppen Plätze
bereit.
Denzlingens Beitrag zum Umweltschutz wächst permanent. Im Dezember 2009
wurde eine Photovoltaikanlage auf dem Sport- und Familienbad „Mach Blau“
installiert, die mit einer Minderung des CO² Ausstoßes um 18 to/Jahr,
weiter zur Verbesserung der örtlichen Ökobilanz beiträgt.
Dieter Ohmberger
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